: PDS
■ betr.: "Die DDR ist tot - es lebe die PDS?" von Rolf Geffken, taz vom 14.7.90
betr.: „Die DDR ist tot - es lebe
die PDS?“ von Rolf Geffken,
taz vom 14.7.90
In seinem interessanten und lesenswerten Artikel (...) schreibt Rolf Geffken im Rahmen seiner Ausführungen zum zentralen Kampfbegriff „soziale Marktwirtschaft“ unter anderem: „Alle relevanten politischen Gruppierungen in der DDR, einschließlich der PDS, haben diese Chimäre... übernommen.“
Ebenso nachdrücklich wie ich vielen Ausführungen in diesem Artikel (...) nur zustimmen kann, muß ich oben genannte Aussage aus eigenen Erfahrungen mit der PDS widersprechen. Tatsache ist, daß auf verschiedenen Ebenen der PDS die Diskussion um einen dritten Weg als Alternative sowohl zur Planwirtschaft als auch zur kapitalistischen Marktwirtschaft begonnen hat. (...) Ob der PDS der Vorwurf zu machen ist, daß dieser Diskussionsprozeß noch nicht abgeschlossen ist und auch noch keine wie immer berufene Person ein derartiges Konzept aus dem Hut gezaubert hat, mag Rolf Geffken für sich selbst entscheiden. Ich bin der Meinung, daß die AL aus dem bei der PDS stattfindenden Diskussionsprozeß sich einiges zum Vorbild nehmen könnte. Schaut Euch doch mal an, wie linke oder gar marxistische Auffassungen in der AL diskutiert worden sind. (...) Die Ausführungen von R.Geffken zu dieser Frage können jedenfalls nur Peinlichkeit hervorrufen, um so mehr, als die AL hier einen weitaus größeren Nachholbedarf hat, als die PDS.
Doch wie eingangs bereits erwähnt, stimme ich R.Geffken in anderen Punkten nicht nur zu, sondern könnte seinen Ausführungen bezüglich der PDS noch weitaus schwerwiegendere Punkte hinzufügen. Um nur zwei Fragen zu nennen: Erstens die Frage patriarchaler Strukturen der PDS beziehungsweise die Frage der Entwicklung der PDS zu einer feministischen Partei, und zweitens die Diskussion der Atomkraft. Hier empfinde ich den gegenwärtigen Zustand der PDS noch viel skandalöser, als von R.Geffken zu anderen Fragen beschrieben. Doch auch in diesen Fragen halte ich die weitere Entwicklung der PDS für offen und noch nicht entschieden. (...)
H.Hildebrand, Berlin (West)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen