piwik no script img

PDS will mitregieren

■ Klausurtagung in Szembin in demonstrativer Gelassenheit

Sembzin (taz) – Die PDS bereitet sich auf mögliche Regierungsbeteiligungen vor. Darauf haben haben sich PDS-Chef Lothar Bisky, die Vorsitzenden der ostdeutschen Landesverbände und Gregor Gysi, Sprecher der PDS- Bundestagsgruppe, während einer Klausurtagung im mecklenburgischen Szembin verständigt. Bis zum Herbst wollen sie konkrete Politikangebote vorlegen. Diese sollen auf einem „Hearing Ostdeutschland“ im Oktober und dann auf dem 5. Parteitag im Januar 1997 abschließend beraten werden.

Die PDS-Spitze hatte sich zu ihrer jährlichen Klausurtagung in die ländliche Idylle an der Müritz zurückgezogen. Sie wollte dem heftigen innerparteilichen Streit mit demonstrativer Ruhe begegnen. Und so sieht die strategische Linie der Partei auch aus: Nichts drängelt weniger als konkrete Entscheidungen zu Regierungsbeteiligungen. Aber praktisch läuft alles darauf hinaus – am ehesten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen- Anhalt.

Alle ostdeutschen Landesvorsitzenden seien sich einig, so Helmut Holter, PDS-Chef in Mecklenburg-Vorpommern, daß die Forderung, die CDU abzulösen, Konsequenzen habe, an denen man sich nicht vorbeimogeln könne. Lothar Bisky meinte, daß den PDS-Wählern kaum begreifbar zu machen sei, daß die PDS bei entsprechenden Wahlergebnissen nur als die Opposition zur Verfügung stünde. Die PDS sei aber nur zur Zusammenarbeit mit anderen Parteien bereit sei, wenn sie akzeptiert werde, wie sie sei. Einen Ausschluß der Kommunistischen Plattform aus der Partei werde es nicht geben. Vor allem die SPD müsse sich irgendwann entscheiden: „Diese Entscheidung können wir ihr nicht abnehmen.“ Jens König

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen