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Ostzone am Osterdeich

■ Echte Schlangen beim Vorverkaufsstart für die Champions League

Wie in der Ostzone: Eine Schlange neben der anderen gab es gestern unterhalb des Osterdeichs. Mehr als zwei Stunden hatten die treuesten Werder- Fans in der Kälte ausgeharrt, um Eintrittskarten für die Heimspiele in der Champions League zu ergattern, bis um zwei endlich die Kassenhäuschen öffneten. Die anvisierten dreimal 10.000 Tickets wurde Werder gestern offensichtlich nicht los. Stehplätze für die Nordgerade lagen vergleichsweise bleiern auf dem Verkaufstresen.

„Wieso gibt's so wenige ermäßigte Karten für Schüler und Studenten?“ ereiferte sich ein junger Mann gegenüber dem Werder- Manager Willi Lemke. „Da waren nur zwölf Leute vor mir, und schon war ausverkauft. Jetzt hab ich den normalen Preis bezahlen müssen.“ Doch da kam er gerade an den Richtigen. Das mit den Ermäßigungen, das müsse falsch gelaufen sein, entschuldigte sich Lemke, „aber fünfzig Mark für drei Spiele gegen europäische Spitzenmannschaften, da kann doch selbst ein Student nicht sagen, daß das teuer wäre.“

Lemke nahm den Beginn des Vorverkaufs zum Anlaß, sich mal wieder unter die Fans zu mischen und Stimmung für den Verein zu machen. Doch die meisten hatten nur im Sinn, schnell die Karten zu besorgen, zumindest bis die erste Fernsehkamera auftauchte. Da nämlich verwandelte sich die Zurückhaltung plötzlich in glücksradgerechte Jubelei. Da wurde in der Schlange La Ola probiert, da bauten sich Mannsbilder am Würstelstand auf, um Anfeuerungsgesänge in die SAT-1-Kamera zu schmettern.

Morgen gehen die ersten Einzelkarten in die Vorverkaufsstellen. Und schon jetzt sollte sich anmelden, wer die Bremer in Porto, Anderlecht oder Mailand unterstützen will. Die Kontingente sind begrenzt. Für Porto gibt's zwar so viele Karten, wie Werder verkaufen kann, erzählt Willi Lemke. „Aber für Anderlecht kriegen wir voraussichtlich nur zwei- bis dreitausend und für Mailand auch nur fünftausend Tickets.“ J.G.

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