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Ostern im Krieg: Appelle, Gerüchte

Mit einem Appell für den Frieden hat sich Papst Johannes Paul II. zu Ostern an alle Parteien im Krieg um das Kosovo gewandt. In seiner Osterbotschaft appellierte er am Sonntag an die jugoslawische Regierung, Hilfe zu den Deportierten durchzulassen. Der Papst äußerte sein Entsetzen sowohl über das Vorgehen der jugoslawischen Seite als auch über die Angriffe der Nato: „Friede ist möglich, Friede ist eine Pflicht und liegt in der ersten Verantwortung eines jeden. Doch wie können wir von Frieden sprechen, wenn Menschen zu fliehen gezwungen sind, wenn sie gejagt und ihre Häuser niedergebrannt werden, wenn der Himmel von Kriegslärm erfüllt ist?“AP

Der gemäßigte Führer der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova hat die jugoslawischen Behörden nach eigenen Angaben um eine Ausreiseerlaubnis gebeten. Der Westen hatte Rugova zu einem Treffen eingeladen, um seine Haltung zu ergründen. Rugova bekräftigte gleichzeitig die Forderung nach einem Ende der Nato-Luftangriffe und verlangte von der jugoslawischen Regierung, sich der internationalen Gemeinschaft gegenüber „kooperativer“ zu verhalten.AFP

Das Internationale Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien führt laut einem Bericht der Londoner Sunday Times den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic wegen Verbrechen in Bosnien und Kroatien als mutmaßlichen Kriegsverbrecher. Sein Name stehe auf einer internen Liste, behauptete das Blatt am Sonntag ohne genaue Quellenangabe. Das Haager Tribunal lehnte einen Kommentar ab.AP

Auf Anweisung von Präsident Boris Jelzin wird Rußland in den nächsten Tagen eine Lastwagen- Kolonne mit humanitärer Hilfe nach Jugoslawien in Marsch setzen. „Die Hilfe ist für alle Opfer der militärischen Aktion und Gewalt gedacht“, sagte gestern der stellvertretende Kreml-Stabschef Sergej Prichodko.dpa

Die italienische Polizei hat gestern mehr als 100 Bootsflüchtlinge an der südlichen Adriaküste aufgegriffen. Unter ihnen seien zahlreiche Kosovo-Albaner, berichtete das italienische Fernsehen. Drei albanische Bootsführer seien festgenommen worden. Rom bemüht sich um umfangreiche Hilfen für die Flüchtlinge in Albanien. So soll verhindert werden, daß Schlepper aus der Not Profit schlagen.dpa

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