: Ostdeutscher als CDU-General im Gespräch
■ CDU-Landesverband Sachsen schlägt Arnold Vaatz fürs Adenauerhaus vor. Rücktrittswelle dauert an: Innenminister Manfred Kanther und Brandenburgs Unions-Vorsitzender Peter Wagner treten ab. Mehr Mach
Berlin (dpa/taz) – Die Welle von Rücktritten führender CDU- Politiker nach der Wahlschlappe der Union reißt nicht ab. Auch gestern kündigten wieder zwei Vertreter der Parteispitze ihren Abschied an. Bundesinnenminister Manfred Kanther will nicht wieder in das CDU-Präsidium zurückkehren, Peter Wagner nicht wieder für den brandenburgischen Landesvorsitz kandidieren.
Nachfolger des 59jährigen Kanther soll nach dem Willen der hessischen CDU deren Vorsitzender Roland Koch werden. Der 40jährige zählt zu den „jungen Wilden“, die seit längerem Reformen in der Partei fordern. In Brandenburg sprach sich CDU-Chef Wagner für einen schnellen Wechsel an der Spitze des Landesverbandes aus. Mit 20,8 Prozent der Stimmen hatte die CDU dort das bundesweit schlechteste Landesergebnis erzielt. Persönliche Konsequenzen hatte Wagner zunächst abgelehnt.
In der Hamburger CDU dauert der Machtkampf um Posten und Positionen an. Fraktionschef Ole von Beust hält seine Kandidatur für den Parteivorsitz in der Hansestadt aufrecht. Das tut allerdings auch der Landesvorsitzende Dirk Fischer. Nach einer Aussprache erkannten die konkurrierenden Parteifreunde gestern, „daß eine öffentliche Auseinandersetzung für die Partei schädlich ist“. Von Beust bekommt im Streit Rückhalt von den Vorsitzenden der CDU in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die Nord- CDU stellte sich hinter von Beust: er gehöre als Beisitzer ins Parteipräsidium. Auch Niedersachsens CDU-Chef Christian Wulff ist bei den Christdemokraten im Norden wohlgelitten: Er soll bei der Bundesvorstandswahl am 7. November für einen der vier Stellvertreterposten kandidieren. Wulff sagte mit Blick auf die Bundespartei, es müsse „in Zukunft mehr gemeinsam entschieden und weniger vorgegeben werden“.
Auch der sächsische Umweltminister und neu gewählte CDU- Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz soll künftig bundespolitisch eine wichtigere Rolle spielen. Sein Landesverband brachte ihn als Nachfolger des zurückgetretenen CDU-Generalsekretär Peter Hintze ins Gespräch. „Vaatz steht für einen gelungenen Generationswechsel“, sagte der Generalsekretär der Sachsen-CDU, Steffen Flath. Als Mitglied der Wahlkampfkommission der Bundes- CDU habe Vaatz bewiesen, daß er über ausreichend Erfahrung verfüge. Angesichts der Probleme der CDU in den neuen Ländern „täte es der CDU auf Gesamtebene sehr gut, wenn mit Vaatz ein gewachsener Ossi den Blick auf gesamtdeutsche Herausforderungen der Partei an verantwortlicher Stelle lenken würde“, sagte Flath. Kerstin Willers
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