: Ost-Heimvorteil
■ Berlin-Ost-SchriftstellerInnen und -ÜbersetzerInnen!
Gerne melden wir hiermit zwei der wenigen Fälle, in denen es sich lohnt, Noch-OstlerIn zu sein; mal abgesehen davon, daß sich nun ja auch im Schwesterland angeblich „Leistung wieder lohnen“ soll (O-Ton Westregierung). Im folgenden geht es aber um das edlere Tun des Kunstmachens, das demnächst ganz im Gegensatz zu obigem Motto im Schwesterland ebenfalls eher brotlos sein wird - genau wie im Leistungswesten.
Hier nun also der kleine Geldsegen: Die Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten vergibt fünf dreimonatige Stipendien für SchriftstellerInnen, die „ihren Lebensmittelpunkt in Berlin (Ost) haben“. Die glücklichen Ausgewählten können sogar im Friedrich-Wolf -Schriftstellerhaus in Petzow am Schwielowsee wohnen oder im ehemaligen Wohnhaus von Heinrich Böll in der Eifel (wahrscheinlich je nach geistiger Vaterschaft; Mütterhäuser gibt es ja nie).
Gleichzeitig vergibt der Senat dreimonatige Stipendien (monatlich DM 1.000) an ÜbersetzerInnen literarischer Werke. Bevorzugt werden Übersetzungen aus wenig übersetzten Sprachen (Albanisch wäre vielleicht jetzt nicht schlecht). Die BewerberInnen müssen praktische Sprachkenntnisse und berufliche Erfahrung haben und wiederum eben in Ost-Berlin essen (Lebensmittelpunkt).
taz
Angehende LiteratInnen bewerben sich bis 31. Juli und ÜbersetzerInnen bis 15. August. Bewerbungsunterlagen bei der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, Literaturreferat, Tauentzienstraße 9, Europacenter, 1-30, Tel.: 2123-3305; oder beim Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur, Parochialstraße 1-3, Berlin 1020, Tel.: 2423334.
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