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Ortwin Rundes Ohren

Nicht nur Helmut Kohl, nicht nur Theo Waigel, nein, auch Hamburgs Spitzengenosse Ortwin Runde scheint von seinem Bonner Vorturner Oskar Lafontaine nicht viel zu halten. Als der 1990 prophezeite, daß die Kosten der Einheit weit höher sein würden, als von Kohl/Wai-gel angenommen, muß Hamburgs Finanzsenator seine Ohren jedenfalls auf Durchzug gestellt haben.

Oder wie soll man es sonst erklären, daß Runde gestern bei der Einbringung des Etats '95 verkündete, daß es „nicht vorauszusehen“ gewesen sei, daß Hamburg einen Einheits-Beitrag leisten müßte, „der weitaus größer ist als von der Bundesregierung 1990 prognostiziert“.

Überraschung! Nun muß Runde nacharbeiten, weil es eben diese „unvorhersehbaren“ Einheitskosten sind, die den dicksten Batzen jenes 2,5 Milliarden Defizits in den Hamburger Kassen ausmachen, das Runde zusammengerechnet hat. Nacharbeit, die sich laut Runde im nächsten Jahr unter anderem so auswirken wird:

-3400 Stellenstreichungen im Öffentlichen Dienst bis 1997

-Einschnitte bei den üblichen öffentlichen Leistungen

-Verkauf von Stadtstaateigentum.

Aber – Ohren zuhalten soll auch sein Gutes haben – Runde sieht im „schwierigsten Haushalt der letzten Jahrzehnte“ auch Chancen. Zur Effizienzsteigerung in der öffentlichen Verwaltung, um die man sich, siehe Stellenkürzungen, nicht mehr herumdrücken könne und – zu staatlichen Erziehungsmaßnahmen am Bürger. Der könne nun endlich ein „Kostenbewußtsein im Umgang mit staatlichen Dienstleistungen“ ausbilden. Falls er sich nicht die Ohren zuhält.

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