: Organisation: US-Folter mit System
LONDON/KABUL ap ■ Nach Angaben von Human Rights Watch werden Häftlinge in Afghanistan systematisch von US-Soldaten gefoltert. Die US-Menschenrechtsorganisation rief die US-Regierung auf, „ein Netzwerk weitgehend geheimer Gefängnisse“ angesichts von Misshandlungsvorwürfen für eine unabhängige Untersuchung zu öffnen. Vor dem Hintergrund der Folteraffäre in Irak müssten die USA zudem die Todesumstände dreier afghanischer Häftlinge, die seit Ende 2002 in Haft verstorben sind, endgültig aufklären. „Die USA haben gezeigt, dass sie ihre eigenen Gefängnisse nicht kontrollieren können“, sagte der Afghanistan-Experte von Human Rights Watch, John Sifton, gestern in London. Laut der Organisation stimmten die Vorwürfe eines afghanischen Polizisten mit ihren Feststellungen überein. Der Mann berichtete, er sei geschlagen, getreten, nackt fotografiert und sexuell missbraucht worden. Seit gestern ermittelt die US-Armee. Human Rights Watch verwies auf frühere Aussagen von Häftlingen. Sie seien geschlagen und extremer Kälte ausgesetzt und mit Schlafentzug mürbe gemacht worden.