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Ordnung hüten in speckiger Jacke

■ Sparen im Innern: Weniger Uniformen und Polizeifunkgeräte

Trotz des milliardengroßen Haushaltslochs bleibt Hamburgs Polizei vom strengen Spardiktat weitgehend verschont. Der Haushalt der Innenbehörde, bei der die Polizei den mit Abstand größten Etat verschlingt, steigt im Haushaltsjahr 1997 um 2,4 Prozent auf fast 1,4 Milliarden Mark, berichtete Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) gestern.

Wrocklage kündigte für die kommenden Jahre Gehaltserhöhungen an, die durch Stellenabbau finanziert werden sollen. Bis zum Jahr 2001 soll die Hälfte der Polizisten deutlich besser bezahlten „gehobenen Dienst“ verrichten. 344 Stellen werden dafür allein in diesem und im kommenden Jahr geopfert. Die Zahl der Ordnungshüter sinkt damit unter 10.000. 1997 werden weniger Funkgeräte angeschafft, die Uniformen müssen länger halten. Als größte Sparmaßnahme schlägt mit über neun Millionen Mark der Verzicht auf den Bau einer Sporthalle zu Buche. Die Investitionen sollen 1997 insgesamt um neun Millionen auf 82 Millionen Mark sinken.

Zudem hat die Innenbehörde neue Einnahmequellen ersonnen: Das Löschen eines Autobrandes kostet Autohaltern demnächst 500 Mark Löschgebühr. Und wenn die Brandbekämpfer mit Blaulicht und Sirene anrücken, sollen an den Seiten ihres Fuhrparks bald Reklametafeln prangen. Daß die Feuerwehr deshalb künftig, so Wrocklage, einen „Feuerzeugbestand für neun Millionen“ benötige, war nur ein Lapsus des Innensenators, der dabei eher den Fahrzeugbestand der Feuerwehr im Sinne hatte. lno

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