: Orangen für Milan
■ Trondheim sorgt für die bisher größte Sensation in der Champions League
Hamburg (dpa) – Nach der sensationellen 1:2-Niederlage des AC Mailand gegen Rosenborg Trondheim und dem Ausscheiden aus der Champions League entlud sich die Enttäuschung der Tifosi in Tränen und Krawallen. Sie schmissen mit Orangen und Plastikflaschen nach ihren sonstigen Lieblingen, die sich nach dem Spiel über eine Stunde lang verbarrikadierten und die Pressekonferenz boykottierten. Während Hunderte von Fans die Umkleidekabinen belagerten, rangen die Klub-Verantwortlichen mühsam um Fassung und Erklärungen für das Vorrunden-Aus des siebenmaligen Europacupsiegers. „Das ist der schlimmste Moment in den zehn Jahren meiner Präsidentschaft. Wir sind am Tiefpunkt angelangt. Milan muß neu aufgebaut werden“, erklärte Präsident Silvio Berlusconi.
Auch Arrigo Sacchi, der erst am Montag sein Amt als Nationaltrainer niedergelegt hatte und auf den Trainerstuhl bei Milan gewechselt war, wirkte ratlos. „Das war eine der bittersten Niederlagen für den Verein, die Spieler und mich. Der Wille war da, aber es fehlte die Mannschaft.“ Trondheims Coach Nils-Arne Eggen jubelte nach dem 2:1 durch Tore von Brattbäkk (29.) und Heggem (70.) bei einem Gegentreffer von Dugarry (45.): „Das ist der größte Moment in unserer Vereinsgeschichte.“
Erleichterung herrschte bei Manchester United und Ajax Amsterdam, die beide mit Auswärtssiegen doch noch den Sprung in das Viertelfinale schafften. Der englische Titelträger trifft nun auf den FC Porto, Ajax spielt gegen Atletico Madrid. Trondheim ist krasser Außenseiter gegen Titelverteidiger Juventus Turin, Borussia Dortmund trifft auf AJ Auxerre. Frankreichs Meister qualifizierte sich durch ein 2:1 über die Glasgow Rangers als Sieger der Gruppe A für das Viertelfinale.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen