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Opec will leicht am Ölhahn drehen

■ Einigung auf Drosselung der Förderung/ Aufteilung der Gesamtfördermenge ist weiterhin unklar

Genf (afp/dpa/taz) — Die 13 Staaten der Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) haben sich nach Angaben des iranischen Ölministers Gholamreza Aghazadeh auf die Reduzierung ihrer Gesamttagesproduktion von gegenwärtig 24,2 Milionen Barrel (je ein Faß zu 159 Liter) auf 22,5 Millionen verständigt. Wie der Minister gestern in Genf mitteilte, stimmte auch Saudi- Arabien zu, das sich zunächst gegen die Drosselung der Fördermenge gesperrt hatte. Das Problem der Aufteilung der Gesamtfördermenge zwischen den Staaten bleibe jedoch zunächst bestehen: „Wir haben unterschiedliche Vorschläge“, sagte Aghazadeh. Die Verhandlungen stehen unter Erfolgsdruck, weil bei einem Scheitern der Preis von Rohöl auf dem Weltmarkt weiter sinken wird.

Während Saudi-Arabien, das seine Förderung während des Golfkriegs von 24Prozent Opec-Anteil auf 35Prozent ausweitete (ohne sie danach wieder zurückzunehmen), seine eigene Fördermenge nicht unbedingt drosseln will, verlangen die kleinen Opec-Länder, daß die Gesamtfördermenge zu ihren Gunsten umverteilt wird.

Die Zeiten, als das Kartell seine Ölmacht als Waffe einsetzen konnte, sind allerdings vorbei — auch, weil die Mitglieder inzwischen die Interessen des jeweils eigenen Landes vor das gemeinsame stellen, die Stabilisierung des Ölmarkts und hohe Preise. Deshalb ist keinesfalls klar, daß der Beschluß von gestern umgesetzt wird. Während der 90. Sitzung im November 1991 in Wien beschloß das Kartell, im 1.Quartal 1992 an einer Förderrichtlinie von 23,65 Millionen Barrel pro Tag und einem Preis von 21Dollar festzuhalten. Nur: daran hielt sich niemand. Für das 1.Quartal 1992 rechnete die Opec, die an der Weltförderung einen Anteil von knapp 40Prozent hat, mit einer Nachfrage von 24,42 Millionen Barrel am Tag (4.Quartal 1991: 23,68).

In der 1960 gegründeten Opec sind Algerien, Ecuador, Gabun, Indonesien, der Irak, Iran, Katar, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Venezuela vertreten.

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