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Omas Rat anno '68

■ betr.: „Alles frisch mit THC“, (Hanf-Buch), taz vom 3.12.93

Euer Rezensent Kuhlbrodt hat offenbar ein anderes Buch gelesen – ich habe das Hanf-Buch gerade durch und kann nur sagen, ein informativeres, wichtigeres und witzigeres Buch ist mir seit langem nicht mehr untergekommen. Daß Jack Herer manchmal etwas zu begeistert von den Wundereigenschaften des Hanfs schwärmt, hat mich zwar auch gestört, angesichts der überwältigenden Fakten über die Nutzpflanze (und nicht die Droge) Hanf konnte ich am Ende aber selbst diese Euphorie verstehen. Die vielfältigen Informationen über den ökologischen Sinn des Hanfanbaus kommen in der ganzen Besprechung allerdings nur im Nebensatz vor, Herers hanfselige Passagen dafür in voller Breite. Was soll das?

Daß man aus Hasch nur ja keine Ideologie machen soll, hat meine Oma anno '68 auch schon gesagt. Hanf als Nutzpflanze ideologisch aufzuwerten scheint heute dagegen wirklich unumgänglich – wenn nebenbei auch das lächerliche Hasch-Verbot, um so besser. Wenn nicht, dann müssen die beleidigten Kiffer vom bösen Staat halt weiter ihr immergleiches „Legalize it!“ einklagen. Für eine naturverträgliche Landwirtschaft jedenfalls wäre es ein gewaltiger Gewinn, wenn bald wieder überall Hanf wachsen würde. Völlig drogenfreier übrigens: für die Gewinnung von Textilien, Papier oder Bio-Diesel aus Hanf braucht es den Wunderstoff THC überhaupt nicht. Nur Eurem Rezensenten hat er die Birne wohl etwas vernebelt. Rolf Frohlieder,

Dipl.-Landwirt, Berlin

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