: Omas Kino
Ruth Leuwerik war in den Fünfzigerjahren so etwas Ähnliches, was Iris Berben heute in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft ist: Omnipräsent vertreten als Projektionsfläche für die idealisierten Vorstellungen des Massengeschmacks. Dabei hübsch, patent und ein bisschen, aber nicht allzu, erotisch. Damit war sie Ausdruck für das gesamtgesellschaftliche Begehren nach Normalität und Rückzug in bürgerliche Private nach dem Trauma des Dritten Reichs. Das Filmmuseum widmet ihr zum 80. Geburtstag ab heute eine Ausstellung mit gleichnamiger Filmreihe. Darin geht es nicht nur um die Inszenierung der Leuwerik als ideale Frau und um ihre Karriere, die sich parallel zum westdeutschen Nachkriegskino vollzog – bis dieses Ende der Sechziger endlich von Fassbinder und Co erlöst wurde –, sondern auch um die (Dis-)Kontinuitäten zum NS-Film.