: Oliver North belastet Israelis
■ Zweiter Tag der Zeugenaussage von Oliver North wegen Irangate / Die Geldumleitung an die Contras sei eine Idee der Israelis und des mittlerweile verstorbenen CIA–Chefs Casey gewesen
Washington (afp/dpa) - Die Idee zur Umleitung von Geldern aus dem geheimen Waffenverkauf an Iran zu den Contras geht nach Aussagen von Oberstleutnant Oliver North auf den israelischen Geheimdienst und den verstorbenen CIA–Chef William Casey zurück. Am Mittwoch, dem zweiten Tag seiner Zeugenaussagen vor dem Untersuchungsausschuß des US– Kongresses erklärte North, daß der Iraner Manuchar Ghorbanifar, der bei diesen Geschäften als Vermittler gedient hatte, vom CIA als „israelischer Geheimagent“ betrachtet worden sei. Soweit ich weiß, hat Ghorbanifar mir gegenüber mit dem Wissen und der Unterstützung des israelischen Geheimdienstes, wenn nicht gar der Regierung, diesen Vorschlag unterbreitet“, erklärte North. Bereits am Donnerstag büßte offensichtlich als Reaktion auf die Aussagen von North einer der führenden israelischen Verantwortlichen im Zusammenhang mit der Irangate–Affäre, Amiran Nir, alle seine Kompetenzen als Berater für Terrorismus des israelischen Ministerpräsidenten Yitzak Schamir ein. Angeblich sei er nur aus dem Grunde nicht entlassen worden, weil dies als öffentliches Schuldeingeständnis der israelischen Regierung für ihre Beteiligung in der Affäre ausgelegt werden könnte, was Israel immer bestritten hat. Laut North stimmten Casey und der damalige Sicherheitsberater Poindexter der Transaktion zugunsten der Contras zu. Damals habe er auch angenommen, daß Reagan seine Zustimmung erteilt habe. Bereits am Dienstag war bekanntgeworden, daß North nicht, wie bisher angenommen, nur eine, sondern fünf für den Präsidenten bestimmte Mitteilungen verfaßt hatte, in denen es um die Abzweigung der Gelder ging. Nort sagte, er wisse nicht, ob Reagan die Schriftstücke gesehen habe, aber drei davon seien von oben genehmigt worden, und er habe den Eindruck gehabt, daß die Genehmigungen jeweils vom Präsidenten gekommen seien. Nach Abschluß der Befragung, die von allen Fernsehanstalten in voller Länge übertragen wurde, bedankte sich North für die „überwältigende Unterstützung“, die er in den vergangenen Tagen von „Zehntausenden“ erhalten habe. Nach Umfragen stößt der Marineinfanterist auf viel Symphatie.
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