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Ohne Glanz und Gloria

■ Uefa-Cup, Achtelfinale: Borussia Dortmund – Bröndby Kopenhagen 1:0

Dortmund (dpa) – Borussia Dortmund zitterte sich ins Viertelfinale des Europapokals dank eines 1:0-Sieges über Bröndby Kopenhagen. Kaum gewonnen, blühten auch die Hoffnungen auf bessere Zeiten wieder auf.

„Jetzt greifen wir in der Bundesliga noch einmal richtig an“, versprach Matthias Sammer, der Libero, dessen Top-Leistung Bundestrainer Vogts mit der Nachnominierung für die Amerikareise der Nationalelf belohnte. Doch Kapitän Michael Zorc, der das entscheidende Tor im glücklichen Spiel erzielte und wegen einer Wadenzerrung eigentlich gar nicht zum Einsatz kommen sollte, holte alle Spekulanten wieder auf den Teppich. „Erst müssen wir wieder einmal besser Fußball spielen.“

Das Jubeln überließ er dem Manager: „Besser als 1993 kann es nicht laufen. Wir haben im Uefa- Pokalfinale gestanden, soviel Geld verdient, wie es nie wieder möglich sein wird, und nun erstmals überhaupt zweimal hintereinander das Viertelfinale im Europapokal erreicht“, betonte Manager Michael Meier. Nach 25 Millionen Mark im vorigen Uefa-Cup-Wettbewerb hat der BVB inklusive des Viertelfinals wieder zehn Millionen Mark Einnahme sicher.

„Wir haben viel Glück gebraucht und kamen nie richtig ins Spiel“, analysierte BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld treffend und war „froh, daß ich den Michael Zorc eingesetzt habe.“ Der Erfolg hing bis zum Schlußpfiff am seidenen Faden. Vor allem in der Anfangsphase war Bröndby Kopenhagen die dominierende Elf, die sehr aggressiv und couragiert begann. Mit dem frühen Attackieren der auch in den Zweikämpfen stärkeren Dänen kam der BVB zunächst überhaupt nicht zurecht. Folgerichtig entwickelten sich im Dortmunder Strafraum eine ganze Reihe von brenzligen Situationen.

Mitten in die Drangperiode der Dänen aber fiel in der 29. Minute der Führungstreffer durch Zorc, der nach schöner Vorarbeit von Reuter im ersten Anlauf zwar von Madsen abgeblockt wurde, im zweiten Schußversuch aber den Weg ins Tor fand. Erstmals im diesjährigen Europacup hieß der Dortmunder Torschütze damit nicht Chapuisat. Drei Minuten vor der Pause hatte Povlsen sogar das 2:0 auf dem Fuß, doch der erneut glücklos agierende Däne legte sich das Leder bei seinem Alleingang auf Bröndby-Torhüter Krogh zu weit vor.

Von dem letztjährigen Glanz war bei Vorjahres-Finalist Dortmund nicht viel zu spüren. Aber wer fragt schon nach vergangenen Zeiten? Matthias Sammer. „Das Erreichen der Endspiele war eine Sensation, die wir jetzt als Hypothek mit uns herumschleppen.“ Und weiter: „Natürlich würden wir immer gerne mit Glanz und Gloria weiterkommen.“ Aber: „Hauptsache, daß wir es geschafft haben.“ Nach dem Wie frage ohnehin keiner mehr.

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