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„Offenes Visier“

Ein ganz normales Manöver. Am Sonntag frühmorgens gegen 2 Uhr ratterten Panzer in Ottersberg in die Wohnsiedlung. „Grellenbrook“ ist eine kleine ruhige Wohnstraße, am Ende steht ein privates Altersheim, dahinter ist ein Busch und Weide. Der Busch bietet Deckung, 5 Meter vor dem Altersheim steht ein „Leo“. Durch den Busch ist der gegenüberliegende Kreuzbuchen-Wald sichtbar. Dort, wo immer die Schützenfeste stattfinden, „steht der Feind“, erklärt ein militärkundiger Nachbar. Viele haben die Nacht schlecht geschlafen, weil die „Leos“ alle Stunde für 10-15 Minuten den Motor anwerfen müssen, damit die Batterien nicht leer werden. Ein Nachbar, dessen drei Kinder mitten in der Nacht aufrecht im Bett standen, forderte die Panzer empört auf, zu verschwinden. Als auch die Polizei sich für unzuständig erklärte, feuerte er drei drei weiße Signalpatronen ab. Ihm droht eine Strafe wegen Widerstands gegen die Bundeswehr.

Die privaten Betreiber des Altenheimes sind mißtrauisch gegenüber der Presse. „Die alten Leute hören ja sowieso nichts“, wimmelt die Junior-Chefin ab. Am Panzer klebt: „Heeresübung 1989. Offenes Visier“ und: „Watt mutt, dat mutt“. Nachbarn bringen den Soldaten mittags Essen. Sie wissen, was von ihnen erwartet wird, wenn Krieg ist im Dorf.

K.W.

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