piwik no script img

Offener Brief

■ An die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz

An die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz

Seit fast einem Jahr sind die Grenzen offen. Zehn Monate, in denen die Luft in Berlin kontinuierlich schlechter wurde, die Zahl der Autos beharrlich stieg. Der SPD/ AL-Senat ist mit dem Versprechen angetreten, für bessere Luft, für ökologischen Stadtumbau, für ökologische Stadterneuerung zu sorgen. Mit Umweltkarte und Busspuren scheint sich Umweltschutz in der Senatspolitik nun zu erschöpfen. Eine neue Smogverordnung für Gesamt-Berlin könnte eine wirksame Verbesserung der Lebensqualität sein, würde sie der Luftreinhaltung und dem Gesundheitsschutz dienen — statt dessen wird die jetzt schon laxe Verordnung weiter entschärft.

Die SPD geht mit dem Slogan von der ökologischen Umgestaltung der Gesellschaft in den gesamtdeutschen Wahlkampf, die Grünen/AL verdanken ihre Stimmen dem Engagement im Umweltschutz (auch wenn die Berliner AL da eine Ausnahme sein mag), und in Berlin schafft Rot-Grün noch nicht einmal die Einrichtung von verkehrssicheren Radwegen, geschweige denn Maßnahmen wie eine Begrenzung des innerstädtischen Verkehrs nach Vorbild von Barcelona, Bern oder Florenz, eine Einschränkung der Neuzulassungen oder ähnliches durchzusetzen.

Wo der Umweltschutz schon im deutsch-deutschen Getümel untergeht und freie Bürger mit dem neuen Westauto freie Fahrt in die freie (soziale) Marktwirtschaft haben, ist einem auf Wiederwahl bedachten Senat ein Angriff auf die stinkende heilige Kuh deutscher Nation wohl nicht zuzumuten.

Als Fahrradfahrerinnen aus ökologischem Prinzip leiden wir des öfteren unter Erstickungsängsten, vor allem beim Vorbeiradeln an innerstädtischen Staus (was doch so schön sein könnte!). Um das Problem kurzfristig zu lösen, bitten wir um die Ausgabe von Gasmasken, die genügend Atemluft durchlassen, um den Sauerstoffverbrauch bei sportlicher Betätigung zu decken. Dieser Vorschlag ist keineswegs ironisch gemeint, auch in unserem fahrradfahrenden Bekanntenkreis fänden solche Masken angesichts gereizter Atemwege dankbare Abnehmerinnen. C. Keßler, C. Meyer, U. Richter, A. Meye,

M. Kenter, C. Vanecker, M. Plösch, U. Most

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen