: Offener Brief und die Folgen
■ Hertha-Vorstand und Alternative Liste gemeinsam gegen Neofaschisten?
Mit einem Offenen Brief an den Vorstand des Berliner Fußballzweitligisten Hertha BSC protestierte der sportpolitische Sprecher der AL-Fraktion im Abgeordnetenhaus, „Cola“ Kuhn, gegen neofaschistische und antisemitische Sprechchöre aus dem Hertha-Fanblock.
Beim Heimspiel von Hertha BSC gegen den VfL Osnabrück am 12.November stimmte der etwa 150 Menschen umfassende Hertha -Fanblock Gesänge an, die mit „Sieg Heil„-Rufen und dem Nazi -Gruß endeten. Schiedsrichterentscheidungen gegen die Mannschaft von Hertha BSC quittierte der Fanblock mit lautstarken „Jude, Jude„-Rufen.
Diese Sprechchöre hält der AL-Abgeordnete für „grundsätzlich unerträglich; vor dem Hintergrund zahlreicher Gedenkveranstaltungen aus Anlaß der November-Pogrome von 1938 erschrecken sie jedoch besonders...“ Er weist die Hertha-Verantwortlichen darauf hin, daß es für die Ausrichter von Fußballspielen zu ihren Pflichten gehört „alles in der Macht stehende zu tun, um solche Vorfälle zu verhindern“. Der Brief endet mit der Bitte, „über unternommene Aktivitäten informiert zu werden“.
Neben dem Offenen Brief fragt Kuhn in einer Kleinen Anfrage den Senat nach seiner Beurteilung der Vorfälle am 12.November und möchte vom Senat unter anderem wissen, warum weder die postierten Polizisten noch der Stadionsprecher auf die Nazi-Sprechchöre reagierten. Etwas überraschend antwortete der Vorstand von Hertha BSC auf den Offenen Brief postwendend. In einem Gespräch, das Redakteure des 'Volksblatt Berlin‘ mit dem Hertha-Vorstand führten, kündigte dieser einen Antwort-Brief an. In diesem Brief wird die AL zu einem Gespräch eingeladen, um über Möglichkeiten zu reden, künftig wirksam gegen neonazistische und antisemitische Ausfälle von Hertha-Fans vorzugehen. Zusätzlich wird Kuhn eingeladen, am 1.Dezember gemeinsam mit dem Hertha-Vorstand an einer Podiumsdiskussion mit 80 Fans zu diesem Thema teilzunehmen.
Micha Hammerbacher
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