: Ökostrom fördern!
■ Grüner Energiewende-Kongress: Die Kraft-Wärme-Kopplung braucht Hilfe
Berlin (taz) – Umweltfreundlicher Strom soll stärker als bisher gefördert werden. Auf diese Forderung konnten sich alle der rund 600 TeilnehmerInnen einigen, die am Wochenende zum Kongress „Energiewende: Jetzt!“ der grünen Bundestagsfraktion nach Berlin gekommen waren. Bundesumweltminister Jürgen Trittin warnte, angesichts der Liberalisierung des Strommarktes würden umweltfreundliche Kraftwerke stillgelegt, die für die „Erfüllung der internationalen Verpflichtungen beim Klimaschutz unabdingbar“ seien. Gefragt seien unter anderem „baldige Lösungen“ beim Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das sind Kraftwerke unter anderem der kommunalen Stadtwerke, die gleichzeitig Strom und Heizwärme produzieren.
„Gegen den Strompreis von fünf Pfennig, den die großen Energieversorger anbieten, kann man keine KWK-Anlage betreiben“, sagte Johannes van Bergen von den Stadtwerken Schwäbisch-Hall. Die eigenen Produktionskosten lägen oft höher: Je nach KWK-Anlage könnten sie bis zu 15 Pfennig pro Kilowattstunde erreichen. Klaus Traube vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte eine bundesweit festgelegte Quote für Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung. Alle Energievermarkter würden damit verpflichtet, einen bestimmten KWK-Anteil zu verkaufen. Und das würde die höheren Preise der umweltfreundlichen Energie neutralisieren. Auch die grüne Energieexpertin Michaele Hustedt setzt sich für die Quote ein – zum Missfallen von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Der arbeitet gegen die „Zwangseinspeisung“.
Doch auch das Wirtschaftsministerium sieht die Probleme. Müllers Vorschlag: ein Bonussystem für KWK ähnlich dem Stromeinspeisegesetz. Mit Hilfe einer Umlage auf den gesamten Stromverbrauch der Bundesrepublik von ungefähr 0,2 Pfennig pro Kilowattstunde könnte genug Geld eingenommen werden, um die umweltfreundliche Energie ausreichend zu verbilligen. Ob sie die Quote will oder das Bonussystem – darüber ist sich die Ökostrom-Gemeinde noch uneins. koch
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