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Ökonomische Profilneurosen

■ Immer schärferer Wettbewerb auf dem Hamburger Radiomarkt

Der scharfe Wettbewerb im Hamburger Radiomarkt hält die Sender auf Trab. Ob öffentlich-rechtliche Anstalten oder Privatfunk – die Macher feilen ständig an ihren Programmen auf der Suche nach mehr Hörern und – vor allem – Werbekunden. Einen Radikalschnitt wagt nun der ehemalige Teenie-Sender OK Radio (siehe Bericht rechts).

Auch die Jazz Welle Plus arbeitet an einem neuen Profil: Als Energy Hamburg erweitert der Jazz-, Blues- und Soul-Sender ab September sein Angebot um Pop- und Instrumentaltitel. „Jazz ist immer noch ein absolutes Minderheitenprogramm. Um Werbung zu bekommen, müssen wir uns für Populäreres öffnen“, begründet Geschäftsführerin Sabine Nagel-Heyer den Wandel. Klassik Radio, das bundesweit immer mehr Liebhaber findet, will sich im November verbessert präsentieren: „Schwächen bei Konzeption und Titelauswahl müssen weg“, fordert Programmdirektor Henry Brinker.

In Hamburg sind insgesamt 24 Hörfunksender zu empfangen – darunter haben fünf Privatsender ihren Sitz in der Hansestadt. „Während die Zahl der Programme gewachsen ist, bleibt die Hördauer bei rund drei Stunden pro Tag seit Jahren konstant“, berichtet der Sprecher der Hamburgischen Anstalt für neue Medien, Lothar Jene. Neue Sender erobern zumeist nicht gänzlich neue Hörer, sondern ziehen Stammhörer anderer Programme ab. Dennoch machen alle Privatsender – außer der Jazz Welle – Gewinne.

Einen erfolgreichen Neustart legte bereits 1991 Radio 107 hin: Alsterradio konnte durch einen Profilwechsel seine Hörerreichweite sogar verdreifachen, berichtet Geschäftsführer Ulrich Bunsmann. Der meistgehörte Sender in der Hansestadt, Radio Hamburg, räumte als Programmverbesserung erst vor kurzem den „Lieblingsmoderatoren“ mehr Sendezeit ein.

Beate Kranz

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