Kommentar: Ökologisch unkorrekt
■ Warum die GAL Arbeitsplätze wichtiger findet als seltene Enten
Um es vorwegzunehmen: Natur- und Artenschutz waren an diesem Wochenende erneut die Verlierer der Koalitionsverhandlungen. In der Opposition wetterte die GAL noch gegen Airbusse im Mühlenberger Loch. Nun, als Regierungspartei in spe, tritt die – berechtigte – Sorge um die Arbeitslosigkeit in den Vordergrund. Welcher GALier wollte sich 1998 auf den Finkenwerder Deich stellen und den Dasa-Beschäftigten verkünden, daß die Stadt auf 4000 mögliche Arbeitsplätze verzichtet – zugunsten seltener Enten und weil die Produktion von Großflugzeugen umweltfeindlich sei?
Politisch korrekte sowie ökologisch sinnvolle Jobs in ausreichender Zahl vermag auch die GAL nicht aus dem Ärmel zu schütteln. Also werden die Grünen im Zweifel das Vogelschutzgebiet Mühlenberger Loch der Dasa-Werkserweiterung opfern, sofern sich keine Alternativfläche bietet.
Immerhin wird die Entscheidung hierüber jetzt marktüblich gefällt: aufgrund seriöser Experten-Gutachten, und nicht – wie von der SPD geplant – aufgrund der persönlichen Meinung einiger Staatsräte, die weder von Flugzeugbau noch von Umweltschutz Ahnung haben. Daß es wochenlanger Diskussionen bedurfte, der SPD dies als „Zugeständnis“abzuringen, ist beschämend. Es zeugt von der Selbstherrlichkeit der Sozis, alles besser zu wissen, externe Beratung nicht nötig zu haben und den Verhandlungspartner, ganz sozialdemokratisch, erst gar nicht in die Planung einzubeziehen. Schon diese Arroganz zu durchbrechen, kann als Erfolg der GAL gewertet werden.
Heike Haarhoff
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