: ÖTV will soziale Akzente setzen
Stuttgart (ap/taz) - Die Gewerkschaft ÖTV will für die unteren Lohnarbeitergruppen im Öffentlichen Dienst Strukturverbesserungen und für die Beschäftigten im Sozial und Erziehungsdienst erträglichere Arbeitsbedingungen bei besserer Bezahlung durchsetzen. Noch vor der Lohnrunde 1991 will die Gewerkschaft die Verhandlungen über eine verbesserte Lohnstruktur im Arbeiterbereich abschließen. „Ohne Verbesserungen für die unteren Lohngruppen, in denen sich die meisten Frauen befinden, und ohne eine gerechtere Bewertung ihrer Tätigkeiten wird es keinen Abschluß geben“, meinte die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies gestern in Stuttgart. Im Herbst beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 400.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Wenn hier nicht bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung durchgesetzt werden, sieht die ÖTV-Vorsitzende die Gefahr eines „Erziehungsnotstandes“. Im Teilzeitbereich geht es der ÖTV vor allem um die Einbeziehung der überwiegend weiblichen Beschäftigten, die weniger als 19 Stunden arbeiten und damit vom tarifvertraglichen Geltungsbereich nicht erfaßt werden. Wulf-Mathies betonte, es werde trotz der zusätzlichen Herausforderungen in der DDR keinen tarifpolitischen Stillstand in der Bundesrepublik geben. Die tarifpolitischen Strukturen im Öffentlichen Dienst befänden sich in einer „sozialen Schieflage“.
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