Obamas Einsatz für Olympia: Pech statt Gold
Für Chicago und seinen prominenten Befürworter Barack Obama gibt es keinen Platz auf dem olympischen Siegertreppchen. Dafür jede Menge Spott im eigenen Land.
WASHINGTON taz | Er wollte Gold, doch hatte Pech. US-Präsident Barack Obama ist mit seinem vergeblichen Vorstoß für die Olympiastadt Chicago am Ziel vorbei gerauscht. Die windige Stadt am Michigansee wurde vom IOC als erste ausgeknockt. Eine Ohrfeige für Obama - und aus Sicht seiner Kritiker auch ein großer Imageschaden.
Der 20-Stunden-Trip mit der Airforce One werde "für Wochen und Monate der Witz in den Fluren des Kongresses sein", feixten Republikaner wie der Stratege Rich Galen. Er und viele Parteifreunde warfen dem Präsidenten am Wochenende vor, sich völlig verzettelt zu haben. Obama sei ein zu großes Risiko eingegangen, als er sein Präsidentenamt in die Waagschale gelegt habe, meint etwa der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses Newt Gingrich über die Internetplattform Twitter und bezeichnet Obama indirekt als blauäugig, indem er Präsident Eisenhower erwähnt. "Der hatte die Regel aufgestellt, nur zu solchen Veranstaltungen zu gehen, wo ihm der Erfolg sicher gewesen sei."
"Der Präsident war sich sicher", beteuern dagegen Mitarbeiter aus dem Obama-Team. Und er würde es wieder tun, wenn nötig. "Wäre Obama nicht vor Ort gewesen, hätte man ihm das hinterher auch vorgeworfen", meinte Obamas Berater David Axelrodt. Oder Chicago hätte womöglich noch viel weniger Stimmen bekommen als ohnehin schon, meint Larry Bennett, Politikprofessor aus Chicago, der den Bewerbungsprozess der Stadt begleitet hat.
"Die Niederlage bei den Olympischen Spielen ist keine Angelegenheit von Krieg und Frieden, die eine Präsidentschaft entscheidet", schrieb die New York Times. "Doch sie ist ein gefundenes Fressen für Kritiker, die sie als Sinnbild für einen Präsidenten sehen, der die falschen Prioritäten setzt und seine Fähigkeit überschätzt, die Welt davon zu überzeugen, ihm zu folgen."
Am Ende einer Woche zumal, in der Obama bereits einige Schlappen hat einstecken müssen: "Er hat bei den Themen Wirtschaft, Gesundheit, Afghanistan und Iran mit Fackeln jongliert - er wollte einen Erfolg drauf setzen und hat eine Bauchlandung erlitten", meinte der ehemalige republikanische Berater Ron Bonjean am Samstag im öffentlichen Radiosender NPR. Obama nahm diese Landung mit Sportgeist: Im Sport sei es möglich, "dass man ein großes Spiel hinlegt und trotzdem nicht gewinnt", meinte er nach seiner Rückkehr.
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