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Archiv-Artikel

ORTSTERMIN: DIE CDU SCHLESWIG-HOLSTEIN STELLT IHRE PLAKATE FÜR DIE LANDTAGSWAHL VOR Bei den Schal-Färbern

Die Original-Fotos hängen an den Wänden, der Schal ist grau. Auf den Plakaten ist er grün. Und hat schwarze Fransen.

„Willkommen in der Wahlsiegzentrale“, sagt Daniel Günther, Landesgeschäftsführer der CDU Schleswig-Holstein. Und gibt dann aber zu, dass er sich an das Wort noch gewöhnen muss. Während draußen der Schnee rieselt, stellen Günther und Pressesprecher Dirk Hundertmark die Werbestrategie für den Landtagswahlkampf vor, darum ist auch Lutz Meier, der Mann von der Werbeagentur, mit dabei. Die drei sitzen vor einem Plakat, auf dem das CDU-Orange nur dezent auftaucht. Es ist sehr viel Grün zu sehen. Und Rot. Violett und Blau kommen auch vor.

„Wir sind nicht auf eine Farbe fixiert“, sagt Meier, der ein rot-gelb-weißes Tuch um den Hals geschlungen hat. Auch Jost de Jager, der Spitzenkandidat, trägt auf den Plakaten einen Schal. Schon einmal gab es in Schleswig-Holstein einen Schalwahlkampf – Torsten Albig, jetzt Spitzenkandidat der SPD, wurde mit einem roten Binder Kieler Oberbürgermeister. De Jagers Schal sei aber „nicht stilbildend“, sagt Günther: „Es ist Winter.“ Die Original-Fotos hängen an den Wänden, der Schal ist grau. Auf den Plakaten ist er grün. Und hat schwarze Fransen. Meier windet sich: Es habe Fotos mit grünem und grauem Schal gegeben. Irgendwann gibt er auf und sagt: „Ja, gut, einiges haben wir umgefärbt.“

Daniel Günther versucht, die Lage zu retten: „Der Fokus liegt nicht auf Grün. Aber die Wahlkampfkommission fand die Farbe einfach cool.“ Und legt noch eine Schippe drauf: „Wir finden Grün eine klasse Farbe für den Hintergrund. Davor sieht ein schwarzer Spitzenkandidat richtig gut aus.“

Die Schleswig-HolsteinerInnen werden in den kommenden Tagen viele schwarz-grüne de Jagers sehen, in Kiel hängen schon erste Plakate. Neben dem Bild des Kandidaten stehen kurze Botschaften zu de Jagers Zielen und Visionen. Es ginge in diesem „ersten Step“ darum, die Person zu präsentieren, erklärt Günther. Inhalte folgen später: Haushaltskonsolidierung, Energiewende und Infrastruktur.

Ziel sei, so sagt Günther, dass „wir so stark werden, dass eine Regierungsbildung seriös gegen uns nicht möglich ist“. Auf die Frage, was er für eine unseriöse Regierungsbildung halte, präzisiert Günther: Es solle keine Zweierkoalition gegen die CDU möglich sein – gemeint ist Rot-Grün, die Kombination, die die SPD als Wunschbündnis nennt.

Die Grünen betonen, dass sie für ihre eigenen Inhalte werben. Die CDU sagt nicht, dass sie gern mit Schwarz-Gelb weitermachen will, dabei war die FDP vor drei Jahren ihr Wunschpartner, am liebsten länger als eine Wahlperiode. Heute kämpft die FDP darum, wieder ins Parlament einziehen zu können. Der Landesvorsitzende Heiner Garg sagt, das Schweigen der Christdemokraten störe ihn nicht: „Warum soll ich traurig sein, wenn die CDU sich alle Optionen offenhält?“ Und Jost de Jager trägt Schwarz-Grün auf rotem Grund. ESTHER GEISSLINGER