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OECD: Mehr Arbeitslose

■ Wachstum allein reicht nicht

Berlin (taz) – Die OECD prophezeit in ihrem neuesten Halbjahresbericht eine leichte Erholung der Weltwirtschaft für die kommenden zwei Jahre. Gleichzeitig werde die Zahl der Arbeitslosen trotz Wachstum aber weiter steigen. „Eine Wirtschaftspolitik, die das Wachstum fördert, hilft zwar gegen die Arbeitslosigkeit – der größte Teil der Arbeitslosigkeit ist aber inzwischen strukturell bedingt und muß strukturell bekämpft werden“, so die OECD- Gutachter.

Im einzelnen erwartet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den Mitgliedsstaaten für 1994 und 95 ein Wachstum von 2,1 beziehungsweise 2,7 Prozent. Der Tiefstpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung sei zwar erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen werde aber auf insgesamt 35 Millionen steigen, 8,4 Prozent der Erwerbstätigen.

Vor allem in Europa bleiben die wirtschaftlichen Aussichten nach den Prognosen trübe. Das Wachstum werde deutlich unter dem OECD-Durchnschitt liegen und die Arbeitslosenquote in den europäischen OECD-Staaten bis 1995 auf 11,5 Prozent oder 22 Millionen Menschen steigen. Der europäische Aufschwung, der schon im Frühjahr prognostiziert worden sei, habe sich noch nicht gezeigt.

Die Bundesrepublik liegt mit vorhergesagten 0,8 Prozent Wachstum 1994 und 2,2 Prozent 1995 am unteren Ende der Skala. In Deutschland werde die Arbeitslosigkeit deshalb besonders deutlich steigen.

Etwas Licht am Ende des Tunnels machen die amtlichen Wirtschaftsforscher in Osteuropa aus. In Polen, Tschechien und Ungarn soll die Wirtschaft 1994 erstmals seit dem Ende des Staatssozialismus wachsen um vier respektive jeweils zwei Prozent. 1995 sollen nach den Zahlen der OECD dann auch die anderen osteuropäischen Staaten folgen: Zuvor werde die Wirtschaft in Rußland 1994 aber noch einmal um neun Prozent und in der Ukraine sogar um zehn Prozent schrumpfen. Rußland werde 1994 und 1995 jeweils Umschuldungen von 20 Milliarden Dollar brauchen – angesichts der neuen politischen Entwicklung keine rosige Aussicht.

Weltwirtschaftliche Impulse gehen innerhalb der OECD vor allem von den USA und Kanada aus. Für die USA rechnet die OECD auch in den kommenden beiden Jahren mit je drei Prozent Wachstum.

Impulse kommen ansonsten von außerhalb – aus den boomenden südostasiatischen Staaten. ten

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