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■ Das PortraitNuria Cadenas

Katalanische Nationalistin Foto: taz-Archiv

Als sie 18 war, kam Nuria Cadenas zum ersten Mal in den Knast. Ihr wurde Mitgliedschaft in der katalanischen bewaffneten Organisation Terra Lliure sowie das Legen eines Sprengsatzes vorgeworfen. Die junge Frau, Feministin und Linke, stand dazu, in der radikalen Jugendorganisation Maulets aktiv zu sein, die die Unabhängigkeit Kataloniens anstrebt und Gewaltanwendung nicht grundsätzlich ablehnt. Sowohl den Vorwurf, den Sprengsatz gelegt zu haben, als auch den ihrer Mitgliedschaft in Terra Lliure wies sie jedoch stets von sich.

Der Prozeß brachte wenig Klarheit. Ihre Mitgliedschaft bei Terra Lliure konnte nicht bewiesen werden. Wegen des Anschlags, der ihr ebenfalls nicht nachgewiesen werden konnte, wurde sie jedoch zu acht Jahren Haft verurteilt, die in einem Berufungsverfahren auf fünf Jahre gesenkt wurden. Als ihr angetragen wurde, sich zu „reintegrieren“, also ihren Ansichten abzuschwören, weigerte sie sich. Sie habe nichts zu bereuen, lautete ihre Antwort.

Politisch war ihre Inhaftierung ohnehin obsolet: Terra Lliure hatte inzwischen die Waffen niedergelegt. Nuria Cadenas' Verdacht, sie sei festgenommen worden, um katalanische Radikale angesichts des Olympiajahrs 1992 einzuschüchtern, schien sich zu bestätigen: nach dem Ende der Spiele wurde sie freigelassen. Sie hatte vier Jahre abgesessen. – Nuria kehrte nach Barcelona zurück und arbeitete wieder in der Jugendorganisation Maulets mit. Sie beendete die Schule und bereitete sich auf ein Journalistikstudium vor. Im Juli vergangenen Jahres wurde sie eines Nachts in Begleitung ihres Vaters erneut inhaftiert, als sie eine politische Versammlung verließ. Ein Haft- und Suchbefehl war gegen sie ausgestellt worden, obwohl sie die ganze Zeit im Haus ihrer Eltern gelebt hatte. Als Grund für die Festnahme wurde angegeben, daß der Nationale Gerichtshof in Madrid sie während ihrer Haftzeit wegen Sachbeschädigung zu drei Jahren Knast verurteilt hatte. Die Pointe: Das Urteil war zur Bewährung ausgesetzt worden, da Nuria durch die Untersuchungshaft bereits ein Übermaß an Zeit abgesessen hatte. Einen Antrag auf Begnadigung zu stellen, weigert sich die Widerspenstige. Ihr Anwalt will den Fall nun vors spanische Verfassungsgericht bringen, als ersten Schritt zum Gerichtshof in Straßburg. Antje Bauer

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