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Nur vier Kilometer Schiene fehlen

■ Von Jerxheim nach Dedesheim - eine Lücke in Deutschland JerxheimDedesDDedesheimoder:innerdeutscheLückenVerkehrslücke im Harz

Eigentlich geht es nur um vier Kilometer Schienenverbindung zwischen Jerxheim und Dedeleben im ehemaligen Grenzgebiet. Doch die zügige Schließung der Lücke im Schienennetz des Harzes macht unerwartet große Schwierigkeiten. Seit nunmehr vier Jahren wird von Verkehrsinitiativen, Naturschützern und Grünen energisch für die Eisenbahnlinie gestritten: Anträge wurden formuliert, Unterschriften gesammelt, Gutachten erstellt, eine historische Benefizfahrt organisiert und 2000 Menschen auf die Beine gebracht, die mit einer Demonstration dem Projekt Ausdruck verliehen. Doch noch immer sind die Planungen für das 4,5 Millionen- Projekt nicht vorangekommen. Dies ist jedoch kein Einzelfall: Nach der deutsch- deutschen Grenzöffnung wurde schnell offensichtlich – der Ausbau von Verkehrslücken im Straßennetze hatte Priorität.

Das Schienennetz hingegen habe wiedermal das Nachsehen, kritisiert der Verkehrsclub (VCD) Niedersachsen. Jedoch nicht nur im Harz: Von den vor dem Krieg vorhandenen 47 Bahnstrecken zwischen den alten und neuen Bundesländern sollen nach Vorstellung der Bundesregierung nur 12 Strecken ausgebaut oder wiedereröffnet werden. Verkehrsverbände halten dies für völlig unzureichend. Sie fordern mindestens 14 weitere Bahnverbindungen in Betreib zu nehmen. Eine davon ist die Linie durch den östlichen Harz und Vorharzraum. Aus dem niedersäschischen Verkehrsministerium war zu erfahren, daß derzeit durch ein Gutachten erst noch Eckpunkte für ein „betriebswirtschaftlich fundiertes Konzept“ eingeholt werden müßten. Insgesamt stehe die Landesregierung dem Projekt positv gegenüber; der Bund sei „der Hemmschuh“.

Michael Wendt, Verkehrsplaner und Gutachter des Hamburger Umweltakademie, bescheingte hingegen schon vor drei Jahren der Strecke eine Baureife. „Da die Lücke zwischen Jerxheim und Dedeleben kurzfristig und mit geringenem finanziellem Aufwand geschlossen werden kann, bietet sich hier die schnellste Möglichkeit, den Nordostharz mit den Städten Halberstadt, Quedlinburg, Thale, Blankenburg und Wernigerode an Braunschweig – und damit an das Intercity- Netz – anzubinden.“ Die Fahrzeit auf der Schiene zwischen dem Nordostharz und allen alten Bundesländern würde hierdurch gegenüber den Ist-Zustand um 45 bis 60 Minuten verkürzt. Trotz dieser Daten schleppt sich das Verfahren hin. „Die notwendige politische Unterstützung fehlt. Es passiert derzeit einfach nichts,“ beschwert sich Manfred Kracht vom Wolfenbütteler Kreisverband des VCD.

Dem pflichtet auch Christian Schwarzenholz, grüner Landtagskandidat und Mitglied einer möglichen rot-grünen Verhandlungskommission, bei: „Das Thema Lückenschluß gehört in künftige Koalitionsverhandlungen und muß knallhart durchgesetzt werden“.

Carsten Krebs

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