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Archiv-Artikel

Nur ein Geschäft

betr.: „Keine Zuflucht für Psychiatriegeschädigte“, taz nrw vom 23.7.2004Ihren Artikel finde ich sehr zutreffend. In der Psychiatrie werden die Menschen mit Psychopharmaka abhängig und willenlos gemacht. Mein Sohn, 28 Jahre, hat vor 8 Jahren eine Straftat begangen ( ein Auto entwendet, 3 Tage damit gefahren, Verfolgungsjagd mit Polizei endete mit Unfall, Polizistin hatte leichtes Schleudertrauma). Da er nicht zurechnungsfähig war, wurde er in die Psychiatrie eingewiesen. Er wurde sieben Jahre in der Psychiatrie mit schwersten Psycho-Drogen „ behandelt“, unter denen er je nach Medikament depressiv oder aggressiv wurde und unter schweren Angst und Panikzuständen litt. Wenn er aus der Klinik weg lief und sich so dem Medikament entzog, ließen die schweren Nebenwirkungen nach. Das verlängerte die „Behandlung“ aber nur.Mittlerweile, nach 7-jährigem Psychiatrie-Aufenthalt hat man ihn in verschiedenen Heimen untergebracht [...] Er bekommt ein sehr starkes, hoch dosiertes Psychopharmaka per Infusion, das meinen Sohn hochgradig aggressiv macht. Deswegen ist er [...] an Armen, Beinen, Bauch und zeitweise mit Brustgurt am Bett gefesselt. Darunter leidet er so sehr, das er jetzt sogar meinen Besuch ablehnt. Er sagte mir, er schämt sich.[...] Für mich ist die Hilflosigkeit gegenüber den ignoranten Ärzten zum Heulen oder Ausrasten. In so einer Situation würde man am liebsten flüchten. Es gibt viele Patienten, denen es ähnlich ergeht. Ich habe selber 27 Jahre als Krankenschwester in der Psychiatrie gearbeitet und habe miterlebt, wie es da läuft. Das ist heute nur noch ein sehr gutes Geschäft mit der Pharma - Industrie. Denn an gesunden Menschen kann man nichts verdienen. Man hält sie sich krank. [...] Irmgard Gill, Merzenich

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