: Nur die Ungunst des Schicksals?
■ HSV verhilft Bayer Uerdingen zum ersten Heimsieg
Leichenblaß soll Benno Möhlmann („Ich habe Möhlmann-raus-Rufe gehört“) nach den 90 Minuten gewesen sein, in denen die 500 Hamburger unter den 9.500 Zuschauern kundtaten, daß sie den HSV-Coach als Rehhagel-Erben nach Bremen ziehen lassen würden.
Beim 1:4 am Freitag abend in Uerdingen kam alles zusammen: Erst die vermeintliche Gunst des Schicksals nach sieben Minuten, als Harald Spörl so glücklich den Kopf des schwedischen Neuzugangs Niklas Kindvall traf, daß der eher zufällig 370 torlose Minuten des HSV beendete. Doch dann die mittlerweile bekannten Bilder: Gravierende Schwächen in der Abwehr machten dem immerhin auch 290 Minuten torentwöhnten Gastgeber die Antwort leicht.
Schon zur Halbzeit hieß es 3:1 für Bayer durch Treffer von Wedau (17.), Krieg (35.) und Grauer (42.). Symptomatisch für den Niedergang der Volkspark-Kicker das dritte Gegentor, als Torwart-Routinier Uli Stein das nasse Leder durch die Hände flutschen ließ. Das Leiden ging nach der Pause weiter, als Rainer Krieg gegen eine konfuse Hintermannschaft in der 69. Minute zum 4:1 Endstand traf - der erste Heimsieg für die grauen Kicker von Bayer Uerdingen. Der zweifache Torschütze Krieg jubilierte: „Wir haben keine Angst mehr.“
Die herrscht jetzt eher beim HSV, was nicht zuletzt aus Möhlmanns Durchhalteparolen herauszuhören ist: „Wenn Verein und Mannschaft eng zusammenrücken, werden wir die schwierige Situation bewältigen.“ Wie lange die Fans das mitmachen, ist ungewiß. In Uerdingen wurde die Mannschaft vom Lokalpatriotismus ausgeschlossen: „Wir sind Hamburger, und ihr nicht“, hallte es durch die Grotenburg. folk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen