: Nur die Überschrift bleibt hängen
betr.: „Die Irrsinnsrechnung der Topographie“, taz vom 22. 7. 04
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum die „Treppentürme der Topographie“ lieber verschwinden sollten, und die meisten davon wurden auf dem Symposion zur weiteren Planung am 9. Juli in ihren Vor- und Nachteilen erörtert. Selbst wenn im letzten Absatz Ironie das ganze als Satire entlarvt, bleibt in der öffentlichen Diskussion wieder nur die Überschrift hängen.
Beispielsweise hängt für den geschassten Architekten Zumthor die Möglichkeit, eine weitere Bauplanung aufzuhalten oder zu behindern, am Urheberrecht an seinem Entwurf. Mit dem Abriss der „Treppentürme der Topographie“ wird zumindest diese Möglichkeit verschwinden. Es ist allerdings viel wichtiger, dass die noch vorhandenen Treppentürme weitere Planungen erneut in eine für das Gelände ebenso unangemessene „zentrale Lösung“ drücken würden, wie es Zumthors Entwurf im Auswahlverfahren damals schon tat. Es ist anscheinend notwendig, erneut darauf hinzuweisen, dass Zumthors Entwurf gegen das ausdrückliche Votum der Nutzer ausgewählt wurde und dass sich die Verantwortlichen über die im Ausschreibungsverfahren vorgegebene „dezentrale“ Bebauung, welche das Gelände des ehemaligen Reichssicherheitshauptamts unberührt gelassen hätte, im Wesentlichen hinwegsetzten! Aber was ist denn nun mit den bereits ausgegebenen Summen, die Ihr hier zum Aufhänger gemacht habt? Außer den Treppentürmen wurde auch ein Kran aufgestellt, der als Spezialkonstruktion nur für dieses Bauwerk geeignet ist. Weiter hat man keine „Baugrube“ errichtet, sondern zwei Fundamentstreifen, auf denen dann die Betonstabkonstruktion aufgerichtet werden sollte. Für den im Laufe der Bauplanungen veränderten (vereinfachten und verbilligten) Entwurf hätte allerdings der eine davon abgerissen und neu gebaut werden müssen, da sich die Breite des Gebäudes verändert hatte. Der auf dem Bild sichtbare „Keller“ ist tatsächlich der ehemalige Kantinenkeller, in dem sich die Ausstellung der Topographie des Terrors zunächst befunden hat und der in der weiteren Planung ebenfalls wieder Ausstellungsort werden soll.
Bitte, bitte: recherchieren statt polemisieren […]
ROLF SCHMOLLING
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