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Nur Sitzenbleiben ist schöner

 ■ S T A N D B I L D

(„Sitzenbleiber“, Di., ZDF, 22.10 Uhr) Der also erwartete Beitrag hieß uns, die Ruhmlosen, hoffen und platznehmen vor „ihren Programmen“. Denn kurz vorher hatte der Autor Bernd Wiegmann seinen ZDF-Dreißigminüter in einem Hörfunkinterview des Hessischen Rundfunks charakterisiert: Sitzenbleiben, Sitzenbleiber - nehmt es leicht! Aber: Nix da! Die von Wiegmann 20 Minuten später vorgestellten Subjekte verkauften sich, als seien sie gewissermaßen die Schwarzfahrer ihres (Schul-)Lebensfunks. Es gebe eben immer Gewinner und Verlierer, untermalte Schülerin Christa in ihrer WG.

Pittoresk machten sich die Bilder auf dem Schirm: Inmitten einer leeren Schulklasse blickten wir von oben auf einen Pubertanten, der sich ernsthaft fragt, was er mit seiner Ehrenrunde wohl den Eltern angetan habe. Hingegen lernten wir auch die andere Seite kennen, nämlich Tims Eltern: „Die Eltern sind doch dankbar, wenn sie intelligente Kinder haben.“

Wenn es denn aber sein müsse fürs Glück, könne Tim auch Bäcker werden. MITTELSCHICHT - mies! Nur Sitzenbleiben ist schöner, denkt man sich da. Obwohl es wegen Wiegmann Dummschwätzer nicht immer leicht war, sitzenzubleiben. Er selber erlaubte es sich schließlich, noch einen Appell draufzusetzen: Im Angesicht feiernder Schüler: „Wer so feiert, muß unter Druck gestanden haben. Sollte hier nicht der Anlaß sein, an die Verlierer zu denken?“ Sitzenbleiber, sitzenbleiben. Nehmt es doch leicht!

Karlheinz Smuder

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