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Nummer 7143022KY

Mit einem sanften Klicken schaltet sich mein Weck-Computer ein, und eine sanfte Stimme säuselt mir ihren täglichen Spruch ins Ohr: »Guten Morgen, Nr. 7143022KY. Ich hoffe, ich habe Dich nicht allzu unsanft aus Deinen Träumen gerissen. Ein wunderbarer Tag liegt vor Dir...« naja, und so weiter. Ich wache in letzter Zeit schon freiwillig auf, bevor ich mir diesen Mist anhören muß. Langsam schlurfe ich den zwei Meter langen Flur entlang in die Küche. Meine Frühstückspille liegt schon vakuumverpackt, bakteriensicher auf dem Tisch. Also, guten Appetit, das war also dann das Frühstück. Es gab reduziertes Rührei mit Speck. Jedenfalls stand das drauf. Ich stelle mich noch schnell mal ein paar Sekunden in den Reiniger, dann bin ich fertig, um mich zu meiner Beschäftigungsstelle beamen zu lassen. Ein schneller Blick aus dem Fenster sagt mir, daß das Wetter ganz gut ist, man kann mindestens zwei bis drei Meter durch den Smog hindurch sehen. Wenn sich das Wetter noch weiter bessert, werden die Leute im 348. Stock bestimmt bald ein Stück Himmel zu Gesicht bekommen. Jetzt wird's aber Zeit. Schnell stelle ich mich in meinen Beamer und drücke den gelben Knopf. Schwupps!! Schon bin ich auf der Beschäftigungsstelle. Tja, und hier hab' ich mich jetzt zwölf Stunden lang damit zu beschäftigen, kleine Ösen in Drahtstücke zu biegen. Der Himmel weiß, wofür das gut sein soll (oder auch nicht!), aber damit verdiene ich hier meinen Sauerstoff. Den soll es ja früher umsonst gegeben haben...

Die einzige Unterbrechung in meiner eintönigen Beschäftigung ist, daß ich meine Mittagspille einnehme. Beschriftet war sie mit »Kartoffelsuppe«, aber geschmeckt hat sie wie eingeschlafene Füße.

Nach zwölf Stunden Ösenbiegen muß ich mich dann leider nach Hause beamen. Ich will nicht wissen, was mit mir passiert, wenn das Wunder der Technik mal mitten im Beamen kaputtgeht, aber beim heutigen Stand der Technik? Na also, da steh' ich schon wieder in den neun Quadratmetern, die ich mein eigen nennen darf. Auf in die Küche, Abendpille einnehmen, kurz in den Reiniger stellen, und schon bin ich wieder fertig. Als ich dann endlich einen Meter über dem Fußboden in meinem Schlafzimmer schwebe, denke ich nur noch daran, daß ich mir mal einen neuen Tonträger für meinen Weck- Computer besorgen müßte. Der alte macht mein Leben einfach unerträglich. Julia Regulin

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