: Nudelrückruf
Jubelnd find ich in der Ecke hinten rechts im Kleiderschrank unter der Alpakadecke doch noch Nudeln – Gott sei Dank!
Denn der Kochtopf setzt seit Stunden unsre Küche unter Dampf. Nicht mal Salz hab ich gefunden. Nudelkochen ist echt Kampf.
Eine Schere aufzutreiben, um die Nudeln zu befrein, lass ich lieber gleich mal bleiben. Ratsch!, reiß ich die Tüte ein.
Hei! Wie die Spirelli fliegen! Das gedrehte Hartgrießpfund kommt im Schlafzimmer zu liegen und bedeckt den Teppichgrund.
Um mich zusätzlich zu schwächen, schellt auch noch das Telefon. Alnatura will mich sprechen, in gedämpftem Trauerton.
Leider müsse man mir sagen, dass mein Mittagsmahl entfällt, weil Spirelli Sporen tragen, die man für gefährlich hält.
Und ich tue wie befohlen, weil die Meldung mich doch schreckt, um den Staubsauger zu holen, der noch voller Altstaub steckt.
Bald ist alles eingetütet, sind die Nudeln aufgesaugt, bin gebeutelt und ermüdet und als Hausmann ausgelaugt.
Doch es reicht für die paar Schritte in den Bioladen rein, tausche dort gemäß der Bitte Beutel gegen Beutel ein.
Gebe mir dann selbst die Sporen – siedend heiß fährt mir der Schreck in die fühlbar roten Ohren: „Huch! Mein Wasser ...!“ Pech – ist weg.
Reinhard Umbach