piwik no script img

Archiv-Artikel

Nordpol: Hier spricht die Polizei

Verbrechen, Schuld und Strafe – das ist der wilde Norden. Die taz rückt die Erfolgsmeldungen der Polizei ins rechte Licht.

Beschaulich hebt die Mitteilung an: Ein 47jähriger Lübecker erschien an der Wache des 1.Polizeireviers Lübeck an der Mengstraße.“ Bei sich habe er eine Handtasche getragen – angeblich ein Fundstück, bar aller Wertsachen. „Um den Handttaschenfund nun aktenkundig zu machen, wurde eine Fundanzeige gefertigt“, heißt es weiter. „Währenddessen betrat eine 32-Jährige die Wache und beklagte den Verlust ihrer Handtasche.“ Schon klar, wie es ausgeht – die Frau erkennt das Fundstück, bemerkt, das Fehlen der Wertsachen und der Finder entpuppt sich als Schuft. Rasant aber wie zuvor mit bürokratischer List sein Psychodrama voran getrieben wird: Er habe plötzlich, heißt’s, „doch sehr“ auf Aufbruch gedrängt. „Da die Anzeigenaufnahme jedoch noch nicht abgeschlossen war, musste sich der 47jährige noch gedulden, was ihm sichtlich schwer fiel.“ Prosa vom Feinsten. Man ist halt Thomas-Mann-Stadt.