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Nonstop nach Amerika

■ Vor 70 Jahren starteten Bremer Flugpioniere zum ersten Atlantikflug in Ost-West-Richtung

12. April 1928, 05.38 Uhr: In der Dämmerung startet eine Junkers W 33 mit dem Namen „Bremen“auf dem Flugplatz Baldonnel nahe der irischen Hauptstadt Dublin. Sie soll den ersten Flug in Ost-West-Richtung über den Atlantik nach Amerika wagen. An Bord des Flugzeugs sitzen der Initiator des waghalsigen Unternehmens und Pressechef des Norddeutschen Llyod in Bremen, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld, der Neu-Ulmer Lufthansa-Pilot Hermann Köhl und der irische Oberst James C. Fitzmaurice. Für einen kurzen Moment droht der historische Flug zu scheitern: Ein Hammel wäre beinahe in die startende Maschine gelaufen.

Nach 36 Stunden und 35 Minuten endet der Flug mit einer geglückten Notlandung. Die Maschine setzt auf einer Eisfläche von Greenly Island auf, einer kleinen Insel an der Nordküste von Neufundland. Das ursprüngliche Ziel der „Bremen“, der Flugplatz Mitchell-Field bei New York, ist zwar nicht erreicht, aber der amerikanische Kontinent. Der Leuchtturmwärter der Insel ist erster Gratulant.

Trotz denkbar bester Vorbereitung verlief der Flug sehr abenteuerlich. Nach Einbruch der Dunkelheit fiel zunächst die Beleuchtung aus. Stürme schüttelten die „fliegende Kiste“, Nebel und Schnee machten ihr schwer zu schaffen. Der Kompaß arbeitete nicht richtig. Die „Bremen“flog 400 Meilen nach Norden, statt nach Westen. 1.932 Kilogramm Benzol und 135 Kilo Öl hatte die „Bremen“gefaßt, das reichte bei günstigem Wetter für 60 Flugstunden. Doch der Brennstoff ging bedenklich zur Neige. Die Besatzung fürchtete ein sehr gefährliches Leck im Öltank, als Fitzmaurice endlich das rettende Land sah: Greenly Island.

Später wurden Hünefeld und seine Kameraden diesseits und jenseits des Atlantiks ebenso bombastisch gefeiert, wie ein Jahr zuvor Charles Lindbergh, der allein von New York nach Paris geflogen war. Die Idee, den Atlantik von Ost nach West zu überqueren war Hünefeld auf der Columbus-Kaje in Bremerhaven gekommen – während eines Empfangs für die Flieger Chamberlin und Levine. Sie waren ebenfalls von Amerika nach Europa geflogen, einen Monat nach Lindbergh. Von da an ließ Hünefeld der Gedanke nicht mehr los, das gleiche in umgekehrter Richtung zu wagen.

Die drei „Bremen“-Flieger wurden reichlich belohnt. Unübersehbare Menschenmassen jubelten den Pionieren bei einer Konfetti-Parade in New York zu.

Der 1995 von dem Bremer Juwelier Volker Schmidt gegründete Verein „Wir holen die 'Bremen' nach Bremen“will die Vergangenheit wieder lebendig machen. Seit dem vergangenen Jahr ist die historische Junkers W 33 „Bremen“wieder in der Hansestadt. Das Henry-Ford-Museum in Dearborn bei Detroit hat die Junkers bis zum Jahre 2003, dem 75. Jahr nach der „umgekehrten“Atlantiküberquerung, ausgeliehen. Derzeit wird die Maschine in der Werft der Lufthansa Flight Training GmbH „aufgefrischt“. Vom 19. Juni an soll sie in der Bremer Innenstadt ausgestellt werden. dpa

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