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Noch mehr Poster

Antifa will mit Plakaten nach gewalttätigen Beamten fahnden und verspricht mehr Belohnung als die Polizei

Die Antifaschistische Aktion Berlin (AAB), seit mehreren Jahren Mitorganisatorin der Revolutionären 1.-Mai-Demonstration, wird in dieser Woche Plakate mit verdächtigen Polizeibeamten veröffentlichen. Damit reagiert die Initiative auf die Fahndungsaktionen der Polizei, die seit vergangener Woche erneut mutmaßliche Mai-Straftäter mit Plakaten und über das Internet sucht. Die Verfolgung der „zum Teil schweren Straftaten durch Polizeibeamte“ am 1. Mai 2002 sei bisher erschwert gewesen, „weil die Identität der Straftäter trotz Anzeigen und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen nicht geklärt werden konnten“, schreibt die AAB in einer Mitteilung. Als Belohnung für Hinweise setzte man 1.000 Euro aus. Die Berliner Polizei lockt Informanten mit lediglich 500 Euro.

Die Polizei hatte erstmals nach dem 1. Mai 2001 bundesweit mit 16.000 Aushängen nach Straftätern gefahndet. Über 500 Hinweise aus der Bevölkerung gingen ein. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass es sich häufig um falsche Verdächtigungen handelte. Am 1. Oktober legte die Staatsanwaltschaft 10.000 frische Plakate nach, mit Fotos von 53 vermeintlichen 1.-Mai-Krawallmachern aus diesem Jahr. Auch diesmal wurde das Internet in die Aktion einbezogen, obwohl die Umwandlung des Webs in einen öffentlichen Pranger sehr umstritten ist.

Die AAB will mit ihren Aushängen Denunzianten aus Polizeikreisen ansprechen. So erkläre sich auch die hohe Belohnung, teilen die Aktivisten mit: „Der finanzielle Anreiz zur Denunziation muss bei einem durchschnittlichen Beamtengehalt höher angesetzt werden als bei sozial schwachen MItbürgern.“ Am Dienstag soll es weitere Informationen zu den AAB-Plakaten geben. TAZ

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