■ Einwurf: Noch kein Neu-Anfang
Mit der einvernehmlichen Trennung von Trainer Seppo Eichkorn, vulgo: Entlassung, ist die Kuh nicht vom Eis. Vielmehr wandelt der FC St. Pauli weiter auf glattem Terrain. Etwas anderes war auch nach dem präsidialen Machtwort nicht zu erwarten, denn die Probleme, die den Kiezclub in (nicht nur) den letzten Wochen drückten, sind nicht einfach durch Personalentscheidungen zu lösen.
Dem Zweitligisten fehlen die notwendigen Strukturen, damit in dem Verein mit Bundesliga-Ambitionen gedeihlich gearbeitet werden kann. Ob Öffentlichkeitsarbeit oder Marketing, ob Vertragsverhandlungen oder Neuverpflichtungen - Kompetenzüberschneidungen sind die Regel. Dabei sind eindeutige Zuständigkeiten Voraussetzung für Handlungsfähigkeit, auch bei einem Club mit dem „etwas anderen Image“. Doch die sind bislang nicht in Sicht.
Selbst wenn der neue Trainer mit Manager Wähling besser harmonieren würde als Eichkorn, über kurz oder lang käme es ohne Neu-Organisation im Führungsbereich erneut zu Reibereien. Wenn eine Person gleichzeitig als Manager, Amateur-Trainer und persönlicher Berater des Präsidenten beschäftigt wird, ist dies zuviel der Macht. Ein Trainer wurde entlassen, der notwendige Neu-Anfang war es nicht. cleg
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