: Noch ein „Mitbringsel“ Honeckers?
Hamburg (ap) - Neben der bereits verkündeten allgemeinen Amnestie wird der DDR–Staatsratsvorsitzende Erich Honecker nach Informationen des Spiegel voraussichtlich bei seinem Bonn– Besuch im September eine DDR– Rechtsverordnung mitbringen, „die einen Anspruch auf Westreisen garantiert“. Auf dieses „Mitbringsel“ hoffe jedenfalls das Bonner Kanzleramt. In aller Stille habe sich in letzter Zeit der Kreis von Westbesuchern erheblich ausgeweitet, schrieb der Spiegel. Seit einigen Wochen dürften sogar Leute reisen, die in der Bundesrepublik nur Freunde, aber keine Verwandten hätten. Neuerdings dürften auch ganze Familien, sogar junge Leute ab 18 und Angehörige von sensiblen Berufsgruppen fahren. Selbst höhere Reserveoffiziere, denen früher jeglicher Westkontakt strikt untersagt gewesen sei, erhielten positive Bescheide. Böses Blut habe es in der DDR– Bevölkerung über die bisherige Rechtsunsicherheit gegeben: Betriebe und Behörden hätten Zu– oder Absagen meist willkürlich und ohne Begründung verteilt. Die Überlegungen „sehen vor, daß die derzeitige Reisepraxis in einer amtlichen Verordnung festgeschrieben wird, zwei Beschwerdeinstanzen gegen ablehnende Bescheide inklusive“. FORTSETZUNG VON SEITE 1
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