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Nobelpreis für Wirtschaft vergeben

■ Ronald H. Coase ist Pionier der Unternehmenstheorie

Stockholm (ap) — Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an einen Pionier der Unternehmenstheorie, den 81jährigen Amerikaner Ronald Coase. Der gebürtige Brite wurde wegen seiner „radikalen Erweiterung der wirtschaftlichen Mikrotheorie“ — also der Lehre wirtschaftlicher Einzelabläufe — geehrt, wie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekanntgab.

Coase, der noch heute an der Universität von Chicago lehrt, mache gerade Urlaub an der französischen Riviera; von der mit umgerechnet 1,65 Millionen Mark dotierten Auszeichnung habe er noch nichts erfahren, sagte der Generalsekretär der Stockholmer Akademie, Carl-Olof Jacobson, bei der Bekanntgabe des Preisträgers. „Die Welt weiß es vor ihm“, sagte Jacobson.

Wie die Akademie in ihrer Begründung feststellt, war es das große Verdienst von Coase, einige in der Wirtschaftstheorie zuvor nicht gestellte grundlegende Fragen aufzuwerfen und zu beantworten. So hätten Ökonomen die Existenz von Unternehmen traditionell „nahezu für selbstverständlich“ gehalten. Den Versuch, deren Entstehung und Funktionsweise zu erklären, „beurteilte man sehr oft als unnötig oder unmöglich“, schrieb die Akademie. Gleiches habe für die Verschiedenheit der Vertragsformen im Wirtschaftsleben gegolten. Und auch die Gesetze und Regeln der Rechtsordnung habe man — vor Coase — „als einen von außen festgelegten Rahmen für wirtschaftliches Handeln“ betrachtet.

Mit diesen traditionellen Vorstellungen hat der Wissenschaftler, dessen Theorien erst in den 70er und 80er Jahren den Durchbruch schafften, in mehreren grundlegenden Werken aufgeräumt.

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