: Nix Nullstunde
■ „Int. Herbstakademie“ produziert Wolken vor
„Internationale Herbstakademie für Musik“ - klingt das nicht edel, lehrreich und gut? Ein Kranz großer Künstler windet sich um unsere Stadt und alle haben davon: Meisterkurse, Meisterkonzerte, und die Zukunft musikalische Wegzehrung. So soll's doch sein: KulturmacherInnen und -funktionäre lassen sich zusammenfinden und was einfallen, die Politiker sehen ein und zahlen, und wir, das Volk, können was erleben. Da hebt sich der Blick und sieht: Wolken. Warum?
Sind nicht die Ex-Gegner des Musikfestes in die Planung miteinbezogen worden? Ist nicht erklärtermaßen wichtigster Ansatz die „Verwurzelung“ in der städtischen Kulturszene? Wie kommt es dann aber, daß einer der renommiertesten Bremer Komponisten, Erwin Koch-Raphael, Kompositionslehrer für Neue Musik an der Hochschule und für die Musikpädagogenausbildung an der UNI zuständig, von der Herbstakademie erfährt, als er als Meisterschüler von Isang Yun eine Postkarte von diesem erhält, wie schön es sei, daß man sich bald sehe. Wo, fragt sich Koch-Raphael. Auch sein Kompositions- und Lehr-Kollege Jens-Peter Ostendorf hatte keine Ahnung. „Es kann kein sachliches Interesse sein, wenn wir von einer solchen Sache nichts wissen“ empört sich Koch-Raphael, der auch für seine Studenten Meisterkonzertfrüchte faulen sieht. Sollen die denn nicht an den Neue-Musik-Meisterkursen teilnehmen? Ein Affront, sagt er, als Hochschulmitglied nicht unterrichtet zu werden. Konsequenz: Keine Teilnahme seines „Zentrums für elektronische Musik“ am Bremer Kulturforum im (6.10.). Auch Solf Schäfer, Radio Bremen-Musikredakteur und Multi-Aktivist für Neue Musik in Bremen, weiß erst wenige Tage von der Akademie. „Offensichtlich ist das bremisch, daß man sich nicht abspricht“, ärgert er sich zurückhaltend. Ingo Ahmels von Dacapo, frischgebackener Inhaber einer Stammstelle, faßt zusammen: „Alles nicht schlecht, stilistisch in Unordnung.“ clak
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