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Niemand weiß, wieso

■ Buvo-Sturz: Entsolidarisierung ohne Beispiel

Dramatischer als die Abwahl des im grünen Apparat recht einflußlosen BuVo ist die Art, wie dieses geschah. Die gleichen Strömungsvertreter und Kreisvorstände, die in Bremen keine Scheu haben, Partei- und Fraktionsgelder für richtige Ziele auch schon mal „mißbräuchlich“ zu verwenden, spielen sich in Bonn scheinheilig als Saubermänner auf. Der BuVo-Sturz ist eine innerparteiliche Entsolidarisierung ohne Beispiel. „Realos und Aufbruch“ wollten mit allen Mitteln den BuVo stürzen, um ein Zeichen zu setzen: Die Grünen sind bereit, beim Bonner Politikzirkus wieder mitzuspielen. Bleibt abzuwarten, ob dieses Zeichen ausreicht, um endlich als stinknormale Partei anerkannt zu werden. „Realos“ fordern schon jetzt das programmatische Godesberg und die Aufgabe des alternativen Parteiaufbaus. Dann - aber auch erst dann - stellt sich für Linke die Frage, ob Mitarbeit in den Grünen noch sinnvoll ist.

Der Sturz des BuVos wäre ohne Zustimmung der Basis nicht möglich gewesen. Die grünen Gruppen und Fraktionen arbeiten vor sich hin wie eh und je. Plötzlich geht es aber nicht mehr aufwärts, sondern abwärts mit der Partei - niemand weiß, wieso.

Paul Tiefenbach

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