: Nie wieder absaufen
Satire darf ja sowieso alles: Deswegen verspricht die Titanic-Boygroup in der Volksbühne atemberaubende Sitz- und Trink-Performances
Zuerst war Pardon, und als das Fachblatt für den Humor nach mächtigem Schlingern endgültig abgesoffen war, tauchte es verbüffenderweise als Titanic aus den Flauten der Satire wieder auf. Einen Namen, den man schon als Bekenntnis zur gut abendländischen Hybris lesen muss. Den Blick immer trotzig gen Eisberg gerichtet. Heißt ja auch „das engültige Satiremagazin“ im Untertitel. Weil Unbescheidenheit eben bereits eine Art von Humor ist, werden nun gleich „2.000 Jahre Satire“ versprochen, wenn die Troika Oliver Maria Schmitt, Martin Sonneborn und Thomas Gsella – der ehemalige, der amtierende und der angehende Chefredakteur des Titanic-Dampfers – in der Volksbühne antritt, um die Höhepunkte der 20-jährigen Blattgeschichte aus dem Fluten der Zeit zu fischen. Multimedial, mit Vorstößen in die vertrauten Reizzonen: Also Telefonaktionen gegen die Ostzone (remember das Meine-erste-Banane-Titelblatt), aus den „Briefen an die Leser“ wird zitiert, auf die eigene Schulter geklopft, wenn geklärt wird, wie Titanic die Fußball-WM nach Deutschland holte. Weil: etwas Nationalbewusstsein muss selbst auf diesem Schiff sein. Und auch Schick: Um Abendgarderobe, heißt es, wird gebeten. Immer stilvoll Richtung Eisberg.
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