■ Soundcheck: Nick Lowe
Gehört: Nick Lowe. Die Musikalienhändler und die Plattenverkäufer Hamburgs teilten sich am Sonntag abend die Plätze in den ersten Reihen der Großen Freiheit. Diese im Berufsleben manchmal etwas angestrengt auftretenden Menschen zeigten ihre angenehmste Seite, als Nick Lowe sein Konzert begann. Sanftes Wippen und Wiegen setzte ein, als von der gesungenenen Doo-Wop-Remineszenz bis zur bummeligen Stomp-Swing-Messe Lowes Band Grandezza erreichte. Die Anwesenden übten Vorsicht. Man wollte mitgehen, aber auch die musikalischen Schmankerl nicht verpassen, und schon gar nicht des großen Mannes Vortrag stören. Es ist schon seltsam: Lowe hat sich, das war zu hören, jenseits der 45 vom Kerl von Format zu einem gereiften Genius ausgewachsen, doch kaum jemand bekommt das heute noch mit. Da wird man dann trotzig, geht mit den Musikalienhändlern und den Plattenverkäufern für eine gute Stunde eine Allianz ein und freut sich, wenn die Musiker sich freuen. Wenn wir auf Lowe seit über zehn Jahren verzichtet haben, fragt man sich heute etwas bange, was damals in den 80ern schiefgegangen sein muß.
Kristof Schreuf
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