: Nicht zu rechtfertigen
Betr.: „Ziviler wird's in Bremen nicht mehr“, taz bremen vom 11.Juli 2000
Zurecht sagt die Sprecherin der Stiftung Rüstungskonversion und Friedensforschung, dass sich Bremen nicht aus der Verantwortung stehlen könne. In gar keiner Weise ist zu rechtfertigen, dass Professor Wolfram Elsner seit dem 1. Juli seine Stellung als Konversionsbeauftragter, die er seit 1992 inne hatte, nicht mehr wahrnehmen kann. Er sollte schließlich die Rüstungswirtschaft, trotz leerer Auftragsbücher nach Auflösung des Ost-West-Widerspruches, von der Notwendigkeit der Friedensproduktion überzeugen. Jetzt haben die Rüstungsbetriebe auch dank des Jugoslawien-Krieges wieder volle Auftragsbücher.
Überall in der Welt werden Kriege geführt, unter anderem in Sri Lanka, Burindi, Kongo, Afghanistan und Eritrea, die auf Kosten der Ökologie und der Entwicklung der Menschheit gehen. Weltweit gibt es über 300.000 Kindersoldaten, die der Ermordung ihrer Familienangehörigen – vielleicht mit deutschen Waffen auch aus Bremer Produktion– hilflos zusehen mussten. Henning Scherf gründete 1992 die Stiftung mit. Heute will er nichts mehr von seinen einstigen Friedensaktivitäten wissen. Ansonsten könnte er die Entlassung des Konversionsbeauftragten nicht mittragen. Rüstungskonversion und Friedensforschung sind heute wichtiger denn je. Bettina Fenzel
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