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■ Nachgefragt„Nicht reinhängen“

Noch am Freitag schien der Streit zwischen Bremerhavens SPD-Fraktionsvorsitzendem Richard Skribelka und dem Unterbezirksvorsitzenden Siegfried Breuer um Stadthallen-Geschäftsführer Hans-Jürgen Krams mit einer gemeinsamen Erklärung beigelegt. Doch am Sonntag zog Skribelka seine Unterschrift wieder zurück. Er halte es nach wie vor für möglich, daß sich Breuer bei Krams mit Erpressung einen gutdotierten Job verschaffen wollte.

taz: In Bremerhaven prügeln sich die Genossen schlimmer denn je. Was sagen Sie dazu?

Tine Wischer (SPD-Landesvorsitzende): Ich kann doch nicht zu jedem Thema immer das erste oder letzte Wort haben. Zunächst betrachte ich das als eine Bremerhavener Angelegenheit.

Sie wollen damit lieber nichts zu tun haben?

Ich bin in den Details nicht drin. Ich kenne die Stellungnahme des UB-Vorstandes, der Herrn Breuer ja in den wesentlichen Dingen gefolgt ist. Da befindet man sich in einem Klärungsprozeß. Und ich fände es falsch, da ungefragt und ungebeten jetzt auch noch meinen Senf dazuzugeben.

Ich habe Sie doch gerade gebeten und gefragt.

Ja, aber ich meinte das innerparteilich.

Wenn in Bremerhaven der Fraktionsvorsitzende einen hochverleumderischen Brief gegen den Unterbezirksvorsitzenden verbreitet, dann geht das die Landesvorsitzende nichts an?

Ich kenne den Brief nicht, ich kenne das alles nur aus der Presse.

Warum haben Sie sich den Brief nicht mal besorgt?

Man muß ein bißchen aufpassen, daß man sich als Landesvorsitzende nicht in jede Sache als allererstes reinhängt. Heute habe ich nun der Presse entnommen, daß Herr Skribelka seine Unterschrift unter der gemeinsamen Erklärung zurückgezogen hat. Ich habe noch nicht mit ihm reden können. Aber ich sage auch ganz deutlich, daß mir dieses alles so nicht gefällt.

Ende letzten Jahres sind Sie zusammen mit Claus Dittbrenner in Bremerhaven gewesen, um den Dauerstreit dort etwas unter Kontrolle zu bekommen. Ist dieser Versuch völlig mißraten?

Das kann man so nicht sagen. Damals ging es ja nur um das klar abgegrenzte Thema des Haushalts. Das war keine Aufarbeitung aller kritischen Fragen. Das wäre auch überhaupt nicht zu leisten. Fragen: Dirk Asen- dorpf / Foto: Tristan Vankann

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