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Archiv-Artikel

RWE-Vorstandsvorsitz Nicht nachhaltig

Sprudelnde Gewinne, steigende Dividenden, ein vervierfachter Aktienkurs: Aus der Perspektive der Kapitalanleger kann der RWE-Vorstandsvorsitzende Harry Roels durchaus Erfolge vorweisen – aber eben nur aus der. Aus Sicht der immer noch zu rund 30 Prozent beteiligten Ruhrstädte wie der Arbeitnehmer war der Kurs des Konzernlenkers, freundlich formuliert, nicht nachhaltig.

KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA

Der streng marktwirtschaftlich orientierte Roels beendete die Selbstbedienungsmentalität vieler Politiker, trennte sich von Gestalten wie dem ehemaligen CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer, der auch ohne Gegenleistung weiter auf den RWE-Gehaltslisten stand. Doch das Ende der Entsorgungssparte bescherte den Bürgern seiner Anteilseigner steigende Müllgebühren. Und durch seinen radikalen Entschuldungskurs, kombiniert mit der Konzentration auf das hochprofitable Kerngeschäft des Strom-und Gasversorgers, hat der Niederländer RWE sogar zum heiß gehandelten Übernahmekandidaten gemacht – während Konkurrent Eon davonzog und mit der Übernahme der spanischen Endesa endgültig zum Global Player aufsteigen will.

Nicht nachhaltig gibt sich der Konzernlenker selbst im Kerngeschäft. Trotz ungelöster Entsorgungsfrage hält RWE weiter an seinen Atomkraftwerken fest. Auch zu der der klimafeindlichen Braunkohle steht Roels unbeirrt: Das Rheinische Braunkohlenrevier verwandelt der Konzern in eine Mondlandschaft. Den Vorstoß von SPD-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zur Senkung der Kohlendioxidemissionen seiner Braunkohlekraftwerke dagegen wertet RWE als „Kriegserklärung“. Nötig wäre das Gegenteil: Ein Umsteuern in Richtung erneuerbare Energien. Doch auch wenn Städte und Arbeitnehmervertreter Roels morgen zum Rückzug zwingen – umweltpolitische Nachhaltigkeit ist nicht das Ziel der Oberbürgermeister und Gewerkschafter.