: Nicht mehr machen!
Offener Brief an den Satiriker Jürgen W. Möllemann
BERLIN taz ■ Herr Möllemann! Stellen Sie unsere Toleranz nicht auf eine zu harte Probe. Sehr gelitten haben wir am wohlverdienten Sonntagabend, als wir Ihren Auftritt in der ARD anlässlich der Verleihung eines Dummblödel-Ordens an ihren Kumpel Guido Westerwelle mit erlebten. Dort haben Sie sich als „Satiriker“ versucht. Kennen Sie das Gefühl: Jemand anders verhält sich öffentlich so schrecklich peinlich, dass man sich selbst dafür schämt? So ging es uns, als wir beobachteten, wie Sie versuchten, lustige Dinge über Boris, Beckenbauer, Daum und ein paar Polit-Knallchargen zu sagen. Überlassen Sie das anderen. Die das können. Die das mit Leichtigkeit, Charme und Esprit bewältigen. Bei Ihnen hingegen riecht der plumpe Versuch nach einem Lastwagenfahrer auf dem Urinal. Belassen Sie es doch wie gehabt beim Klassenkasper und Politclown. So mögen wir Sie.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen