: Nicht mehr Jäger sondern Gejagter
■ Kieler Simon Frenz Favorit bei Deutschen Squash-Meisterschaften
Ein kurzer Anruf hat die Welt für Simon Frenz verändert: Am Mittwoch sagte der Paderborner Profi Hansi Wiens die Teilnahme an der Deutschen-Squash-Meisterschaft ab, seitdem ist der Kieler nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte.
In den vergangenen sechs Jahren gab es niemals eine Chance für Frenz, der in der deutschen Rangliste als Nummer zwei geführt wird, gegen den übermächtigen Wiens. Eine Oberschenkel-Verletzung ist der Grund für den plötzlichen Wandel.
In Recklinghausen ist der 23jährige jetzt der Top-Favorit für den Kampf um den Titel: Eine bisher ungewohnte Rolle. Gerade international kamen die Karrieren der deutschen Squash-Stars in den letzten Monaten ins Stocken.
Der Grund ist die Flaute im Internationalen Turnier-Zirkus. Immer weniger Profi-Veranstaltungen finden statt, da tritt dann die Bestbesetzung an und als Nummer 33 hat Simon Frenz kaum noch eine Chance überhaupt das Hauptfeld zu erreichen. Da beschränkt man sich dann auf die deutschen Wettbewerbe um präsent zu sein: Das íst er zumindest seinem Sponsor schuldig. Als überhaupt einziger Spieler im 64er-Feld der Deutschen Meisterschaft hat er mit der Wohnungsbaugesellschaft WoBau einen Sponsor auf der Brust - der Rest lebt von Trainingsstunden, Anstrittsgagen in der Bundesliga und Bafög. Wie es in Randsportarten nun einmal so üblich ist.
Ob denn der Kieler Hallenknastartist Simon Frenz am Sonntag im Finale antritt, hängt nicht nur von seiner eigenen Leistung, sondern auch von seinen Gegnern ab: „Wo Hansi fehlt, wittern natürlich auch andere ihre Chance“ hat er richtig erkannt.
ank
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen