: Nicht ganz optimal
■ Vier EM-Medaillen, aber wenige Olympiaplätze für die deutschen Ringer
Budapest (dpa/taz) – Unverwüstlich optimistisch bleiben zumindest die Funktionäre des Deutschen Ringerverbandes (DRB), obwohl bei den Europameisterschaften in Budapest etliche der angestrebten Ziele nicht erreicht wurden. Nachdem sich schon im Freistil lediglich fünf Ringer für die Olympischen Spiele in Atlanta qualifizieren konnten, kamen auch im griechisch-römischen Stil vorläufig nur fünf Kämpfer durch. Eigentlich war der DRB mit der Überzeugung an den Start gegangen, daß sich eine komplette zehnköpfige Staffel für Atlanta qualifizieren würde. Der Erfolgsdruck für die Ringer, die nicht nur um eigene Medaillen, sondern auch um die knapper gewordenen Fördergelder kämpfen, war offenbar zu hoch, obwohl am Ende mit vier Medaillen ein erfreulicher Abschluß geschafft wurde.
Silber gab es für Halbschwergewichtler Maik Bullmann, Bronze für Papiergewichtler Alfred Ter- Mkrtchyan, Weltergewichtler Erik Hahn und Bantamgewichtler Rifat Yildiz. René Schiekel kämpfte sich im Superschwergewicht nach Atlanta. Bundestrainer Lothar Ruch hofft jedoch noch auf einen olympischen Nachschlag: „Wir haben 1992 auch nur fünf Olympia-Plätze erkämpft und später noch zwei Wild Cards bekommen.“
Alle Ringer, die in Atlanta dabei seien, „können vorn mitmischen“, ist sich Ruch sicher. „Wir haben ein starkes Team.“ Gestützt wurde diese Prognose durch die Erfolgsserie zum EM-Abschluß. Erst gewann Ter-Mkrtchyan durch ein 4:0 über Olympiasieger Jon Rönningen (Norwegen) seine neunte internationale Medaille, dann sorgte Erik Hahn mit seinem 4:1 gegen den Ukrainer Artur Dschigasow für Jubel. Abgerundet wurde die Bilanz durch die Silbermedaille von Maik Bullmann, der im Finale an seinem Angstgegner Gogi Koguaschwili (Rußland) mit 1:3 in der Verlängerung scheiterte.
Ruch ist zuversichtlich, die Erfolge in Atlanta wiederholen zu können. „Ter-Mkrtchyan, Yildiz und Bullmann sind Weltklasse- Athleten. Mit Hahn haben wir jetzt zusätzlich einen Superjoker.“ Auch DRB-Präsident Helmuth Pauli sieht den Olympischen Spielen wieder gelassener entgegen: „Um im Förderkonzept 2000 in der Optimalförderung zu bleiben, brauchen wir in jeder Stilart zwei Medaillen und in allen besetzten Gewichtsklassen einen Platz unter den ersten zehn. Ich glaube, das schaffen wir.“
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