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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...das ICC? Nicht feiern

Von ROT

Wer 25 Jahre alt wird, macht in der Regel eine Riesenparty: Ein Vierteljahrhundert auf der Welt zu sein, muss schließlich gebührend gefeiert werden. Nicht so beim ICC, dem Internationalen Congress Centrum, am Autobahndreieck unterm Funkturm. Heute vor 25 Jahren wurde das Bauwerk, Beton gewordener Stolz des alten Westberlin, eröffnet – aber von Party keine Spur. „Unser Haus ist voll“, begründet ICC-Sprecher Wolfgang Rogall die Champagner-Abstinenz. Gefeiert werde frühestens Anfang Juli, in der veranstaltungsfreien Zeit. Zum Beispiel mit einem Tag der offenen Tür.

Die Besucher dürften ihre Mühe haben, sich nicht zu verlaufen. Denn das ICC, das bereits in den 60er-Jahren geplant wurde, besteht aus 80 Tagungssälen und -räumen auf mehreren Ebenen. Wer die falsche Rolltreppe nimmt und zu Fuß zurückwill, kann sich dann schon mal am völlig falschen Ort wiederfinden. Nun, dem gemeinen Berliner Bürger könnte es egal sein, ob sich DaimlerChrysler-Aktionäre, Kardiologen, Echo-Preisträger, Mitarbeiter von Großunternehmen oder andere ICC-Veranstaltungsteilnehmer verirren – würde die Größe des Gebäudes einen entsprechenden Gewinn generieren.

Aber beim ICC wurde schon in den 70er-Jahren geklotzt und nicht gekleckert: Knapp eine Milliarde Mark verschlang der Bau des raumschiffartigen Giganten. Und bei der Eröffnung war sich der damalige Bundespräsident Walter Scheel sicher: „Dieses Kongresszentrum hat Chancen, hier noch zu stehen, wenn die Cheopspyramide schon längst verwittert ist.“ So ist es, das ICC.ROT FOTO: ARCHIV